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„Liebe taz...“ Jetzt die Grünen nicht verlassen!

Betr.: „Bremer Grüne 6:2 für Fischer“ und Kommentar, taz bremen vom 26.11.

Da sind wir aber alle froh, dass Klaus Wolschner mit dem Abstimmungsverhalten der grünen Delegierten bei der Bundesversammlung in Rostock zufrieden ist! Ich habe zumindest in Rostock einen deutschen Außenminister mit einer Rede gehört, wie ich sie – beinahe kriegstreiberisch in Inhalt und nicht zuletzt im Duktus – noch nicht bei den Grünen, deren Mitglied ich seit 18 Jahren bin, erlebt habe. Mir klingen noch die Ohren von Fischers Ankündigung, eine solche Diskussion dürfe es das nächste Mal nicht mehr geben – sollte sich da von den sparsamen Informations-Häppchen der amerikanischen Kriegsführung über die nächsten Ziele militärischer Gewalt in Somalia, Irak, Indonesien oder sonst wo eines auf den Tisch des deutschen Außenministers verirrt haben? Es bleibt abzuwarten, ob die viel zitierte Protokollnotiz über die rotgrüne Vereinbarung zur Eingrenzung des deutschen Militärbeitrages auf Afghanistan, eine 100-Mann-Rambotruppe und Versorgungsfahrzeuge, das Papier wert ist, auf dem sie gedruckt wurde. Wenn ja, gab es in Rostock gar keine Kontroverse. Wenn aber nicht, brauchen wir, die wir militärkritisch und bei den Grünen sind, viele MitstreiterInnen, die aufmerksam die weitere Entwicklung verfolgen. In diesem Sinn appelliere ich an alle Grünen, die sich mit dem Rostocker Beschluss nicht wohl fühlen, jetzt die Partei nicht zu verlassen, sondern wachsam auf die Einhaltung des Beschlusses zu achten. Wie im Übrigen der Bremerhavener Delegierte es seiner Basis erklären will, dass er diametral zu ihrer Beschlussfassung abgestimmt hat, ist mir ein Rätsel.

Günther Egidi

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