piwik no script img

„Liebe taz...“ Hände in Unschuld waschen –betr.: „Abass, komm bald wieder, bald wieder...“ und Kommentar „Urlaubsdoppelmoral“, taz-Bremen vom 23.7.1998

In seinem Kommentar bringt es Jens Tittmann wunderbar auf den Punkt: Bei der bremischen und deutschen Togo-Politik geht es nur um's Geld. Deshalb zahlt Deutschland Togo keine Entwicklungshilfe mehr, deshalb sollen Togoer Bremen verlassen, die doch bloß Geld kosten. Und der Termin für die „freiwilliuge Ausreise“ der ersten 14 Togoer wird von der Innenbehörde extra in die Ferienzeit gelegt, in der viele Menschen verreist sind und vor allen von der SchülerInnenschaft der Kornstraße, die sich für das Bleiberecht ihres togoischen Mitschülers Ibrahim und dessen Bruder Abass einsetzt, wenig Protest gegen die Schandtat zu erwarten ist. Wenn den Togoern nach ihrer Rückkehr in Togo etwas zustößt, werden Innensenator Borttscheller, Abschieberichter Feldhusen und jene Bürgerschaftsabgeordneten, sie sich nicht für einen Abschiebestopp eingesetzt haben, ihre Hände scheinheilig in Unschuld waschen. Auf dem Gewissen haben sie die Togoer dann nicht, denn dafür müßten diese „ehrenwerten Leute“ erst einmal eines haben. Gott sei mit Euch.

Joachim Fischer, Mitglied der Pusdorfer Friedensgruppe

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen