: „Liebe taz...“ Flüchtlinge sind längst selbstorganisiert –betr.: „Wenn die Deutschen die Sache dominieren“, taz-Bremen vom 14.8.1998
(...)Die Argumentation Ihres Interviewpartners, Kaveh Niknam, teilen wir in keinem Punkt.
1. Dadurch, daß die „Karawane“ in vierzig deutschen Städten auf die Straße geht, wird gerade die „Konfrontation mit der rassistischen Bevölkerung“ gesucht.
2. Es ist zynisch, die „rassistische Bedrohung von Seiten des Staates“ als das „kleinere Übel“ zu bezeichnen. (...) Durch die staatliche Diffamierung Asylsuchender als „illegale Einwanderer“ und „Wirtschaftsflüchtlinge“ wird rassistisches Verhalten geradezu planmäßig vorbereitet.
3. Demos vor Abschiebeknästen werden sicherlich nicht konkret Abschiebungen verhindern können. Aber sie machen der deutschen Bevölkerung vor Ort bewußt, was in diesen entlegenen, verrammelten JVAs geschieht.
4. Von „Dominanz“ der Deutschen in der „Karawane“ zu sprechen, widerspricht den Tatsachen so wie die Behauptung, es handele sich bei all den Asyl- und Flüchtlingsforen nur um die „deutschen Rest-Linken“. Würde es Herr Niknam besser gefallen, wenn die Deutschen ihre Kenntnisse nicht zur Verfügung stellen würden?
5. „Die MigrantInnen und Flüchtlinge müssen sich selbst organisieren“, fordert ihr Interviewpartner. Genau das geschieht längst: Seit vielen Jahren gibt es die großen Föderationen wie „World Tamil Movement“ oder auch YEK-KOM, und viele andere.
Zozan Tekin, YEK-KOM, Kurdische Vereine in Deutschland
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