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„Liebe taz...“ Es gibt subtilere Enteignungsmethoden

Betr.: „Einer klebt an seiner Scholle“, taz vom 9.5.

Dass die Landschaftszerstörung der „großen“ Koalition vor keiner Sauerei halt macht, ist hinlänglich bekannt. Auch in Sachen Hemelinger, Arberger und Mahndorfer Marsch braucht man sich nichts vorzumachen. Die Politik, unterstützt vom Stadtplanungsamt verfügt über sehr subtile Methoden, landwirtschaftliche Betriebe quasi durch die Hintertür zu enteignen und zu zerstören. So werden Betriebsflächen beispielsweise durch die Anlage von Straßen zerschnitten, für „öffentliche Grünflächen“ enteignet oder Nutzungsbeschränkungen ausgesprochen. Beliebt ist auch die einfache Ausweisung als Bauland, die die Eigentümer zum Verkauf zwingt, weil sie die dann mittelfristig fälligen Erschlie-ßungskosten und die steigende Grundsteuerlast nicht mal annähernd tragen können.

Für die Osterholzer Feldmark sieht das folgendermaßen aus: Dort wird den drei klagenden Familien, die fast 100 Hektar Eigentum besitzen und ebenso wie Eckart Hoehne ihre Höfe erhalten wollen, sogar für einen „Landschaftspark“ offen mit Enteignung gedroht.

Eine riesige Querstraße soll die Höfe zerschneiden, und in den noch unbebauten Freiflächen des „Landschaftsparks“ sollen „Liegewiesen“ entstehen. Verhandlungen seitens der Stadt haben bis heute nicht stattgefunden. Die Justiz – zur Überprüfung aufgefordert – billigt dieses willkürliche Vorgehen der Kommune ohne Widerspruch.

Ich wünsche Eckart Hoehne und den Bebauungsgegnern trotz aller Widrigkeiten ein sehr langes Durchhaltevermögen. In Osterholzhaben wir die Zerstörung der Feldmark seit über zehn Jahren erfolgreich verhindert.

Claus Aumund-Kopp

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