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Licht und Schatten

■ Sommer, Sonne, Siebenschläfer - ein Hauch von Italien und ein wenig Ozon Von Ute Schmölz

Jetzt kriechen sie wieder aus ihren Löchern. Monatelang hatten sie sich in graue Regenkleidung gepackt, mit wolligen Strümpfen und Pullis gewärmt und zu jeder Zeit Taschentücher für die schniefende Nase bereitgehalten. Ansonsten spielte sich ihr Leben hauptsächlich in den vier Wänden ab.

Aber wenn die Sonne endlich die Temperaturen steigen läßt, hält die Hamburger nichts mehr. Man ent–blößt den Oberkörper und die blassen Beine, frau holt das Sommerkleid aus dem Schrank, und Hamburg leuchtet plötzlich in allen Farben. Die angeblich so kühle Metropole überzieht ein Hauch Italien. Der Balkon wird zum Eßzimmer, die Straße zur Promenade. Es wird gepaddelt, geradelt, gesegelt, gesessen und Eis gegessen.

Einige steigen allerdings lieber aufs Gas- als aufs Fahrradpedal. Sei es, um sich mit tausend anderen im Stau Richtung Küste einzureihen, oder, um endlich das Cabriolet zu bewegen, das als Drittauto in der Garage steht.

Und da bekommt das sonnige Bild eine leichte Trübung. Denn auch surfbrettüberdachte Autos erzeugen Abgase, die sich bei intensiver Sonnenbestrahlung in Ozon verwandeln. Dieses fehlt zwar bekanntlich in den oberen Luftschichten, aber in Bodennähe ist es ein giftiges Gas, das unter anderem Kopfschmerzen und Abwehrschwäche verursachen kann.

Doch der freundliche Meteorologe vom Seewetteramt kann uns wieder aufmuntern. Wenigstens für die nächste Zeit. Das hochsommerliche Wetter halte noch die ganze Woche an, prophezeit er. Am Mittwoch funke zwar ein Wärmegewitter dazwischen, aber die neuen Luftmassen aus dem Westen brächten am Donnerstag wieder warme Luft bis 25 Grad mit. Und auch das nächste Wochenende werde wieder heiß. Auskünfte, die wir Hobby-Meteorologen eigentlich auch hätten geben können: Schließlich war gestern „Siebenschläfer“.

„Aber wie halten Sie es mit dem Ozon?“, stellen wir die Gretchenfrage an die Umweltbehörde. „Heute stiegen die Werte in Hamburg zwar auf über das Doppelte des Normalen, aber der Grenzwert für gesundheitliche Bedenken wurde noch nicht überschritten“, kommt die Antwort. Die Grenze liegt bei 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft. 160 wurden letztes Wochenende schon erreicht. Laßt uns trotzdem ganz entspannt im Hier und Jetzt die Gegenwart genießen. Aber möglichst ohne Auto.

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