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Libyens Revolutionsführer Ghaddafi träumt von „Fusion“ mit Algerien

Algier (afp) - Der libysche Revolutionsführer Muammar Ghaddafi hat am Sonntag einen offiziellen Besuch in Algerien begonnen, der unter dem Zeichen der zwischen beiden Ländern beabsichtigten Union steht. Nach Ansicht von Beobachtern unterscheiden sich jedoch die Zielsetzungen. Der Besuch Ghaddafis in Algier ist der jüngste sichtbare Beweis für die seit 18 Monaten zu beobachtende Annäherung zwischen Algier und Tripolis. Durch die kurzlebige Staatsunion zwischen Libyen und Marokko war das Verhältnis zwischen Algerien und Libyen getrübt worden. Algerien unterzeichnete einen „Vertrag über Bruderschaft und Eintracht“ mit Tunesien und Mauritanien, der immer noch gültig ist. Ghaddafi hatte unlängst in einem Interview mit einer kuweitischen Zeitung bekräftigt, die Bildung einer „Föderation“ werde im kommenden November angekündigt werden und dann den „Weg für eine Union öffnen“. Möglicherweise werde diese später zu einer „Fusion“ zwischen den beiden Staaten führen. In Algier wurde keine offizielle Stellungnahme zu den Äußerungen Ghaddafis abgegeben. Die algerische Presse betonte lediglich den Willen, den Aufbau des Maghreb–Bundes (dem westlichen Teil der arabisch–muslimischen Welt) zu fördern. Von algerischer Seite wurde erklärt, der Union–Plan werde vom nächsten Zentralkomitee der Einheitspartei FNL geprüft werden. Gedacht sei an gemeinsame Institutionen wie in der Vertretung bei der Europäischen Gemeinschaft. Mauretanien und Tunesien würden in diese Entwicklung mit einbezogen, hieß es weiter.

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