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Liberia: Flucht vor Kämpfen

■ Panik in Monrovia: Schüsse in Straßen

Monrovia (AFP) – Die schwersten Kämpfe seit vier Jahren haben an den Ostertagen in der liberianischen Hauptstadt Monrovia Panik unter der Zivilbevölkerung ausgelöst. Mehr als zehntausend Bewohner flohen nach US-Angaben aus dem Kampfgebiet. Der Flughafen von Monrovia mußte geschlossen werden, nachdem dort ein Flugzeug und drei Hubschrauber in Flammen aufgegangen waren.

Flüchtlinge berichteten, sie hätten Leichen in den Straßen liegen sehen. Anhänger des entmachteten Milizenchefs Roosevelt Johnson widersetzten sich mit schweren Waffen der geplanten Verhaftung ihres Anführers und lieferten sich heftige Gefechte mit den Sicherheitskräften. In den Krankenstationen lagen Dutzende Verletzte. Die westafrikanische Friedenstruppe (Ecomog) griff nicht ein. Westliche Botschaften arbeiteten Pläne aus, um die Ausländer aus der westafrikanischen Republik zu evakuieren.

Die Konfliktparteien feuerten gestern erneut mit Maschinengewehren. Kämpfer der Ulimo-J-Miliz wurden bei Plünderungen beobachtet.

In der Bevölkerung herrschte große Enttäuschung über die Friedenstruppe Ecomog, die von der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas mit der Überwachung des Waffenstillstands beauftragt ist. „Wird die Ecomog zulassen, daß Monrovia sich in ein zweites Somalia verwandelt?“ fragte ein Hauptstadtbewohner. Regierungstruppen und Anhänger des entmachteten Milizenchefs Roosevelt Johnson hatten sich schon seit Samstag Gefechte geliefert.

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