Kommentar: Lex Beckmeyer
■ Umzug sichert einem Mann ein Amt
Je länger die Debatte um den Umzug des Häfenressorts ins Land geht, desto fragwürdiger werden die Argumente dafür. Arbeitsplätze für Bremerhaven? Mehr als windig, insbesondere wenn der Behörden-Umzug keine Signalwirkung für den Wirtschaftszweig hat. Das sachliche Argument – Häfenressort gehört zu dem wichtigen Hafen – war immer oberflächlich. Absurd wird es, wenn gleichzeitig die für den bremischen Flughafen zuständige Abteilung mit nach Bremerhaven umziehen soll – aus irgendeinem Politik-Proporz mußte der „überregionale Verkehr“ vom Wirtschaftsressort (CDU) wieder ausgegliedert und dem SPD-Portefeuille geschlagen werden.
Sinn macht der geplante Behörden-Umzug nur, wenn man sich einen kleinen Moment vorstellt, der SPD-Unterbezirksvorsitzende Beckmeyer scheide aus der bremischen Politik aus und das Häfen-Ressort würde mit dem für Wirtschaft verschmolzen, was seit Jahren als die eigentlich sinnvolle Lösung erkannt ist (in Hamburg etwa selbstverständlich praktiziert). Natürlich würde ein Wirtschaftssenator Perschau seine neue Häfen-Abteilung nach Bremen zurückholen. Daraus folgt: Der Häfenressort-Umzug macht nur Sinn, solange Beckmeyer da Senator ist. Und umgekehrt: wenn das Ressort einmal in Bremerhaven ist, bleibt Beckmeyer da Senator, solange er will. Nur so macht das ganze wirklich Sinn – ein Behördenumzug als „Lex Beckmeyer“. Klaus Wolschner
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