piwik no script img

Letzte Züge

■ Länder wollen mehr Geld und Zeit

Berlin (taz) – Bei der Bahnreform geht es jetzt nur noch um 800 Millionen Mark und ein Jahr Aufschub. Die Ministerpräsidenten stellten sich am Donnerstag abend hinter die bayerische Nachforderung: Für die Organisation des Nahverkehrs wollen sie statt der bisher zugesagten 8,2 Milliarden DM jetzt neun Milliarden Mark im Anlaufjahr vom Bund haben – zusätzlich zu den 6,3 Milliarden Mark aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). „Die GVFG-Mittel sind für Investitionen zum Beispiel für U- und S-Bahnen und nicht zur Defizitbegleichung gedacht“, begründete ein Sprecher des bayerischen Verkehrsministeriums das Ansinnen. Außerdem wollen die Länder den Startschuß für die Regionalisierung statt 1995 erst 1996 abgeben.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und Möchtegernkanzler Rudolf Scharping hat den Auftrag von seinen Amtskollegen, mit der Kohlregierung zu verhandeln. Vor zwei Wochen hatte er bereits auf einer Pressekonferenz mit Verkehrsminister Wissmann das Einverständnis der Länder mit dem Bund erklärt; jetzt wurde er zurückgepfiffen.

Die Nachbesserungswünsche werden in Bonn als erfüllbar gehandelt. Die Zeit drängt: Nächste Woche soll der Bundestag, am 17. Dezember der Bundesrat zustimmen. Schon am 1. Januar soll die Bahn privatwirtschaftlich organisiert werden. aje

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen