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Letzte Galgenfrist für Bremer Markthalle

■ Management sucht Mieter zum Null-Tarif

Die Betreiber der Bremer Markthalle am Richtweg haben sich selbst eine letzte Frist gesetzt: Im Oktober soll die Markthalle Markthalle sein, oder sie wird überhaupt nicht mehr sein. Die Investoren wollen sich den Versuch, ein neues Markthallen-Leben zu beginnen, noch einmal ein paar Millionen kosten lassen.

Wie sie die letzte Chance nutzen wollen, die sie sich selbst eingeräumt haben, verrieten Investoren und der neue Markthallen-Manager, Klaus Terasa, den letzten getreuen Standbetreibern am Mittwoch abend auf einer Vollversammlung. Herzstück des Konzepts: Durch extrem günstige Mietkonditionen sollen schleunigst neue Anbieter in die Halle gelockt werden. Voraussetzung: Sie müssen ihr Handwerk verstehen und Lücken im bisherigen Branchenmix füllen. Markt -Manager Terasa: „Wir wollen die Halle nicht wieder auf Biegen und Brechen voll kriegen, sondern zu einer ersten Adresse in Bremen machen.“

Besonders gesucht sind Fleischer, Obst- und Gemüsehändler, Bäcker und Fischhändler. Köderangebot der Investoren: In den ersten drei Monaten kann der Stand zum Nulltarif genutzt werden, danach steigert sich die Miete von 40 Mark pro Quadratmeter im ersten Jahr über 60 im

zweiten auf 80 im dritten Mietjahr. Zum Vergleich: Bislang mußten Markthallen-Mieter vom Start wef Quadratmeterpreise von 80 Mark bezahlen. In den Genuß der neuen Konditionen sollen jetzt auch die Altmieter kommen.

Davon gibt allerdings nicht mehr allezu viele. Weit über die Hälfte der Ständebetreiber sind inzwischen abgesprungen oder haben - in der Hoffnung auf bessere Zeiten - ihre Stände vorübergehend dicht gemacht und sind in die Betriebsferien gefahren. Weitere werden folgen. Nach einer gründlichen Bestandsaufnahme durch unabhängige Unternehmensberater hat sich auch im Management die Erkenntnis durchgesetzt: Einige Stände haben in einer Markthalle absolut nichts zu suchen. Wen es treffen wird, wollte Terasa gestern zwar nicht verraten; soviel ist aber klar: Es wird Kündigungen geben.

Trotzdem sichert Terasa allen Neu-Interessenten (besonders gesucht: renommierte Bremer Einzelhändler) zu: Allein werden sie sich beim zweiten Start nicht in der Halle verlieren. Falls bis Oktober nicht 75 Prozent vermietet sind, können sie wieder aus ihren Mietverträge aussteigen. Dann allerdings wäre der letzte Rettungsversuch des Projekts gescheitert.

K.S.

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