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Archiv-Artikel

Leserinnenvorwurf

Häme und Anekdötchen

Ach, wie wäre es schön, wenn ich schreiben könnte: Es war einmal eine Zeit, in der man über die deutschen Nationalspielerinnen wie auch über Fußballerinnen anderer Länder nichts anderes lesen konnte als Häme, Ablehnung, Anekdötchen – ja, und Märchen. Doch heute … Aber im Ernst: Mann kann doch den Frauen nicht vorwerfen, dass sie so gut sind! Herr Müllender schreibt, er meine dieses Faktum nicht zu kennen. Wieso er wohl über Frauenfußball schreibt? – Wie schön wäre es, wenn es unverschnörkselte Reportagen über Sportlerinnen und Spiele geben könnte – und ich warte schon lange auf eine fette, faire Vorstellung der Spielerinnen und ihrer Trainerin! BIRGIT KÜBLER, Regensburg

taz-Antwort

Schnelle und giftige Defensive, flüssiger Angriff

Hat der Autor den deutschen Fußballerinnen vorgeworfen, dass sie gut sind? Hmm. Das kann ich so nicht sehen. Er hat vielmehr fair und fett beschrieben, wie er die deutsche Fußballnationalmannschaft in Aachen vor 11.000 freundlichen Zuschauern erlebt hat: mit einer unerschütterlichen, gut organisierten, schnellen und giftigen Defensive, flüssig vorgetragenem Angriffspiel und einer überragenden Kim Kulig im Mittelfeld. Wo ist da der Vorwurf? Uns wird des Öfteren unterstellt, wir würden nicht fair über den Frauenfußball berichten. In vielen Leserinnenbriefen schwingt der Vorwurf mit, wir würden zu wenig tun für den Frauenfußball. Darin sehen wir nicht unsere Aufgabe als Journalisten. Wir sind keine Promoter. Wir machen keine PR, auch wenn wir persönlich eine Sache für unterstützenswert halten mögen. Wir schreiben auf, was wir sehen. Bald werden wir in Deutschland sehr viel Frauenfußball sehen. Und wir werden sehr viel darüber berichten. Vier Seiten tägliche WM-Berichterstattung wird die taz liefern. Märchenhaft? Das weiß ich nicht. Auf jeden Fall voll fett! ANDREAS RÜTTENAUER taz-Sportredakteur