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Archiv-Artikel

LeserInnenbriefe

Warum nicht Projekttag Daimler?

■ Betr.: taz vom 6. 9., Projekttag Israel –„Selektive Information“

Nichts spricht gegen einen projekttag „israel“, von der botschaft israels voll verantwortet und von den schülerInnen freiwillig nach der unterrichtszeit besucht. keine einzige arbeitsstunde wird für die organisation eines solchen von der lzpb und von geschichts- und sozialkundelehrerInnen verausgabt. und im dezember gibt es dann einen projekttag „polen“, im januar einen „weissrussland“, im februar einen projekttag „daimler-benz“... e.b.plümpe , sozialkundelehrer i.r.

Grüne Elternsprecherin tritt aus

■ Betr.: taz vom 17. 8., „Notfallplan Bildung gekürzt“ und taz vom 31. 8., „Mehr Brot für Grundschüler“

(...) Diejenigen Schüler, die, um Kirsten Kappert-Gonthers Bild aufzugreifen, schon in der Primar- und Sek-I-Stufe nicht genug vom Brot der Bildung hatten, werden jetzt, da sie trotz aller Widrigkeiten die gymnasiale Oberstufe erreicht haben, weiter auf Diät gesetzt – das nenne ich mal konsequent. Und wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie eben Kuchen essen, gell? Dass der Kuchen, der zwischen den einzelnen Ressorts verteilt wird, nicht allzu groß wird, dafür sorgen letztlich auch unsere grünen Politiker, die schließlich anständig versorgt werden müssen. Da wachsen dann wenigstens die Ansprüche.

Bereits nach der Wahl vor vier Jahren war es in Bremen nicht einfach, grünes „Fußvolk“ zu sein und vertreten zu müssen, dass für die Versorgung des „Staatsrates de Luxe“ Dieter Mützelburg Geld vorhanden ist, für viele andere, von den Menschen drinnen in unserem kleinen Lande als elementar empfundene Dinge aber nicht. Der unrühmliche Abgang von Reinhard Loske wenige Tage nach der jüngsten Wahl unter Mitnahme seiner Versorgungsansprüche passt in dieses nicht sehr schöne Bild. Und das bei einer Partei, die immer mit hehrem moralischem Anspruch angetreten ist und sich angemaßt hat, allen anderen zu sagen, was richtig und was falsch ist. Einzig Anja Stahmann hat mich durch ihre Haltung beeindruckt.

Wie stehe ich angesichts all dessen vor meinen Kindern da, die beide die gymnasiale Oberstufe besuchen? Ich werde dafür sorgen, dass beide die Entscheidungen, die in der Bremer Bildungspolitik getroffen wurden, ebenso wenig vergessen werden wie ich. Mein Sohn ist im Übrigen auf einem privaten Gymnasium; und ich bin sehr froh darüber, dass er diese Möglichkeit hat. Allerdings wäre es mir deutlich lieber, die staatlichen Schulen wären so ausgestattet, dass wir ihn guten Gewissens zu einer staatlichen Schule schicken könnten. Meine Tochter hat sich leider, leider im letzen Jahr für eine staatliche Schule und Oberstufe entschieden; und seither falle ich von einer Ohnmacht in die nächste. Not und Elend herrschen an den gymnasialen Oberstufen auch ohne die jetzt vorgenommenen Kürzungen – bitte erspart mir ein Antwortschreiben, in dem Ihr das „Umschichtungen“ nennt. Mit ihrer Politik tragen die Senatorin für Bildung und diejenigen, die sie unterstützen, im Gegensatz zu sämtlichen Verlautbarungen zur sozialen Entmischung bei. Wer es sich leisten kann, stimmt nämlich mit den Füßen ab.

(... ) Der Bildungsbereich ist für mich ein Schlüsselbereich Bremer Politik. Es darf nicht sein, dass innerhalb dieses Ressorts Umschichtungen in der nun vorgenommenen Form stattfinden, weil die sogenannte „Demographische Rendite“ – für mich ohnehin heißer Kandidat für das Unwort des Jahres – nicht wie vorgesehen eingefahren werden kann. (...) Das ungeliebte Gymnasium wird durch die kalte Küche unattraktiv gemacht und ausgehungert. Dabei handelt es sich – egal wie man zum Gymnasium steht – letztlich um einen Standortfaktor, denn die hier in Bremen so heiß ersehnten qualifizierten Arbeitskräfte machen einen Umzug hierher nicht zuletzt auch von den Beschulungsmöglichkeiten für ihre Kinder abhängig.

(...) Ich habe meinen Austritt aus der Partei Die Grünen erklärt.

Marlies Weidenfeller Schulelternsprecherin des SZ Alwin-Lonke-Straße