Vor Gericht: Lesbe verprügelt
■ Schlägerei im Schwulenlokal Tom's
Ein netter Abend mit FreundInnen endete letzten September für eine Lesbe im Schwulenlokal „Tom's“ mit einem Nasenbeinbruch, einem Riß im Jochbein, Prellungen, einer Gehirnerschütterung und einem Schock: Als die Frau ihrer Freundin einen Barhocker freihalten wollte, setzte sich ein Mann auf ihre Hand, mit der sie den Platz reservierte. Nach mehrmaliger Aufforderung, sich woanders einen Stuhl zu suchen, soll der Mann ihr gedroht haben, sie „lande gleich im Spiegel“. Nachdem sie ihm daraufhin einen Rest Amaretto ins Gesicht geschüttet hatte, packte er sie, stieß ihr mit voller Wucht die Stirn ins Gesicht und schlug noch drei- bis viermal mit der Faust zu. Blutüberströmt mußte sich die Frau daraufhin einen Weg zur Toilette bahnen; „die Party ging einfach weiter, niemand kümmerte sich darum“, erzählten sie und ZeugInnen der taz.
Damit nicht genug: Anschließend soll ein Arzt im St.-Jürgen-Krankenhaus die Aufnahme der schwer verletzten Frau verweigert haben. Im St.-Joseph-Stift, wo FreundInnen sie anschließend hinbrachten, wurde sie dagegen sofort aufgenommen –„der Arzt dort hat das Handeln des anderen unverantwortlich genannt.“ Gegen diesen Arzt hat sie nun Strafanzeige gestellt.
Zur gestrigen Gerichtsverhandlung gegen den Täter war der ZuschauerInnenraum rappelvoll: Zahlreiche schwullesbische FreundInnen waren zur Unterstützung mit ins Amtsgericht gekommen. Der wegen Körperverletzung Angeklagte erschien hingegen nicht. Auch eine gerichtliche Zwangsvorführung scheiterte am gestrigen Vormittag. Nun ist gegen den Mann Haftbefehl erlassen worden, der ihn, sobald er von der Polizei aufgefunden wird, in Untersuchungshaft befördern wird. Der Prozeß wird dann neu angesetzt. skai
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