: Leo Christus, der Schirm-Herr
Frankfurt/M. (taz/dpa) – Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) hat im Auftrag von Kanzler Helmut Kohl (CDU) den Medienunternehmer und Kohl-Freund Leo Kirch (Sat.1, Bild, usw.) angebetet. Bei einer heiligen Buch- Messe anläßlich der Vorstellung der Begleitbücher zur Kirch-Verfilmung der Bibel (21 Teile) sagte Bohl am Donnerstag, daß die Verfilmung der Bibel besonders wichtig sei „in Zeiten, in denen christliche Wertvorstellungen eher ab- als zunehmen“.
Die mit Filmbildern illustrierten Bücher, die im katholischen Verlagshaus Weltbild (Augsburg) herauskommen, sollen jeweils zu den Sendeterminen der Filme erscheinen. Während die ersten Filme schon in 25 Ländern gesendet wurden und auch als Kaufcassetten erhältlich sind, gibt es in Deutschland noch Streit um die Ausstrahlung. Im Network der ARD gibt es bislang keine Einigkeit über den Ankauf der TV-Bibel, die der clevere Missionar Kirch im Paket mit anderen Spielfilmen anbietet.
Auch der „Medienbischof“ der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Josef Spital (Trier), ging vor Leo Christus, dem Schirm-Herrn, in die Knie. Er lobte die Bibelfilme, die „ohne billige Showeffekte auskommen“. Sie seien „dem Ernst der Sache angemessen“. Kirch selbst sagte, er wünsche sich, „daß die Bibel-Verfilmungen möglichst bald in der ARD laufen“. Leo Kirch, der fünf TV-Sender und den Springer Verlag kontrolliert, war jüngst in die Schlagzeilen geraten, weil er versucht hatte, seinen Welt-Chefredakteur Löffelholz zu feuern. Dieser hatte das „Kruzifix-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts zu liberal kommentieren lassen.
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