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Lenin zur Mickymaus nach Paris

Lenins Leiche geht noch einmal auf Reisen: Die sterblichen Überreste des Gründers der Sowjetunion sollen im kommenden Frühjahr nach Disneyland Paris (früher: Eurodisney) gebracht werden. Das gab gestern die Pressestelle des US-Konzerns bekannt. Man will auf dem Gelände östlich von Paris zusätzlich zu den bestehenden fünf „Welten“ eine „History World“ einrichten, in der „Geschichte, Abenteuer und Entdeckung kombiniert“ werden sollen, sagte Philippe Bourguignon, der Präsident des tief in den roten Zahlen steckenden Disneyland Paris. Das Kernstück soll eine originalgetreue Nachbildung des Mausoleums am Roten Platz in Moskau werden. „Die 68er- Generation hat inzwischen Kinder im Disneyland-Alter“, sagte Bourguignon, „mit dem Leichnam Lenins können wir den Erwachsenen dann auch etwas bieten und die Besucherzahlen hoffentlich steigern.“ Ob der Sowjetgründer verkauft oder nur vermietet wird, wurde nicht bekannt. Über den Preis hat man ebenfalls Stillschweigen vereinbart. Fest steht lediglich, daß Disneyland einen Wartungsvertrag mit dem Forschungszentrum für biologische Strukturen in Moskau, das für die Langzeit- Einbalsamierung Lenins verantwortlich ist, abgeschlossen hat. Zwei Leute des zwölfköpfigen Teams sollen ständig in Paris stationiert werden, sagte Juri Romakow, der stellvertretende Leiter des Zentrums, das für umgerechnet rund 420.000 Mark eine Einbalsamierung für Jedermann anbietet. Die Haltbarkeit beträgt aber nur sechs Monate. Foto: Reuter

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