■ Soundcheck: Lemonheads
Gehört: Lemonheads. Es war einmal ein Trio aus Boston, das spielte gnadenlos guten Punkrock ... naja Punkpop. Frontman dieser Zitrusfrucht-Häupter war ein gewisser Evan Dando, seines Zeichens bekennender Proband der Rauschmittelindustrie. Böse Zungen behaupten, diesem Umstand sei es zu verdanken, daß Dando den vorherigen Hamburg-Auftritt seiner Lemonheads mit einem Sturz in den Bühnengraben beendete. Nicht stoned, dafür mit infantilem Pilzkopf, wollte er am Dienstag in der Markthalle Wiedergutmachung betreiben. Doch Dandy-Dando, der die ungewohnte Seichtheit der letzten CDs dem Einfluß seines Traumlands Australien zuschreibt, hat wohl zu intensiv mit Koalabären geschmust. Wie anders ist es zu erklären, daß der Teenieschwarm sich samt Combo seinen pogowilligen Fans derartig unmotiviert darbot? Nach 50 Minuten und einmal Alibi-Stagediving verließ Dando die Bühne, um nach ein paar lieblos hingeklampften Zugaben endgültig zu verschwinden. Außer Starallüren scheint Dando in den letzten Jahren nicht viel dazu gelernt zu haben. Andreas Dey
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