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■ Leipziger Bands im Berliner Prater
Leipzig ist nicht nur die Stadt mit den meisten Nutten im frisch eingeheimsten Ostdeutschland, es gibt da mit großer Wahrscheinlichkeit auch die zahlenmäßig größte Population an Underground- bzw. Indie-Kapellen.
Von Black Metal über Funk-Punk bis hin zu englischem Gitarren-Wave ist alles vertreten. Exemplarisch dafür können The Scandalous Smile, Hellapoppin und Christ Creeps Backwards stehen, die sich heute abend im Berliner Prater anläßlich eines Promotion-Konzertes für den »Leipziger Hörgewohnheiten«-Sampler »Persona non grata« die Ehre geben.
The Scandalous Smile sind vonm diesen drei Bands zweifelsohne der bekannteste und kommerziellste Act und bieten lockeren Wohlgefühl-Gitarren-Pop ohne ins Langweilige oder Triviale abzugleiten. Nach den Hintergründen ihres Namens gefragt antwortet die Band: »Zu grinsen ist immer noch die beste Art, die Zähne zu zeigen!«
Mit Hellapoppin ist zusammengewachsen, was zusammengehört! Ein Stadtneurotiker, groß geworden mit mächtigen Bank-Skyscrapern im Rücken und alle Nase lang irgendeinen Typen mit Überdosis vor den Füßen am schönen blauen Main in Frankfurt und die Überreste der zeitgleich mit der Deutschen Demokratischen Republik verschiedenen Leipziger Kultband Neurot. Was die Konstellation bedeutet, dürfte klar sein: Groove und Krach — ideal zum kollektiven Abbau derzeit sicherlich reichlich vorhandener Negativ-Energien.
Die dritten im Bunde sind Christ Creeps Backwards, zu deutsch »Christus kriecht rückwärts«, womit das Flair dieser Band bereits ziemlich genau markiert wäre. Träge Beats, Flanger-Gitarren, die sich langsam Richtung Friedhof bewegen, bitterernste Texte, dann plötzlich wieder Leben, ein Flackern in den totgeglaubten Augen und Christus dreht sich wie ein Propeller... R.Grahl
Alle drei Bands ab 21 Uhr im Berliner Prater
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