: Leipzig: Keine Gewalt
■ Fußballfest fällt aus, weil es keine Trauerfeier werden soll
Berlin (dpa) — Kein Anpfiff in Leipzig: Zehn Tage nach den Krawallen von Leipzig ist der für den 21. November in der Messestadt geplante Fußball-Vergleich zwischen Weltmeister Deutschland und einer Auswahl der früheren DDR abgesagt worden. Darauf verständigten sich die Präsidien des Deutschen Fußball- Bundes (DFB) und des Deutschen Fußball-Verbandes (DFV) unmittelbar nach einer Krisensitzung in Leipzig, bei der Sachsens Innenminister Krause eine Empfehlung zur Absage des Treffens gegeben hatte.
In einer DFB-Erklärung heißt es: „Diese Entscheidung ist keine Kapitulation des Fußballs vor der Gewalt, sondern eine unvermeidbare Reaktion auf eine außergewöhnliche Sicherheitslage. Wir bitten um das Verständnis der echten Anhänger unseres Sports.“
Mit der Absage des Freundschaftsspiels werden die Konsequenzen aus den Unruhen vom 3. November gezogen, als in Leipzig durch Polizeischüsse der 18jährige Berliner Mike Polley getötet worden war. Außerdem waren vier Personen ebenfalls durch Schüsse schwerverletzt worden, bei anschließenden Krawallen war in der Innenstadt Sachschaden in Millionenhöhe entstanden.
Wie erwartet ließ die Politik dem Sport kaum noch eine andere Wahl als den Verzicht. Innenminister Krause begründete seine Empfehlung mit dem „Sicherheitsrisiko, das ich nicht verantworten kann“. Laut Krause ließen „weder die Lage bei den Sicherheitskräften noch der bauliche Zustand des Stadions ein solches Spiel zu“.
Unklar blieb zunächst, ob der DFB gemeinsam mit dem DFV nach der Absage des Fußball-Vergleichs eine Ersatzlösung durch eine Verlegung in eine andere Stadt plant. DFB-Pressesprecher Wolfgang Niersbach sagte lediglich, „wir haben noch eine Alternative im Hinterkopf, mit der wir aber noch nicht an die Öffentlichkeit gehen“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen