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Lehrstellenhilfe aus Bonn

■ 300 Millionen für 30.000/ Lehrlingsförderung fürs nächste Jahr beschlossen/ 16.000 „Konkurslehrlinge“

Bonn (afp/taz) — Zwar sind die Aussichten auf einen späteren Arbeitsplatz düster, aber die Ausbildung soll im nächsten Jahr auch in der DDR gefördert werden. Am Dienstag hat deshalb das Bundeskabinett auf Vorschlag von Bundesbildungsminister Möllemann (FDP) ein Vorsorgeprogramm zur Verbesserung der Lehrstellensituation in der DDR beschlossen. Für den Zeitraum eines Jahres werden 312 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Damit soll für rund 30.000 Jugendliche der Einstieg in eine Berufsausbildung ermöglicht werden.

Nach Angaben Möllemanns stellt die Gruppe der Jungen und Mädchen, die nach der achten Klasse oder früher die Schule verlassen, ein besonderes Problem dar. Nach bundesdeutschen Maßstäben seien sie nur „eingeschränkt berufsreif“. Ihr Anteil werde auf etwa 14.000 geschätzt. 8.000 von ihnen sollen durch praxisbezogene Lehrgänge gefördert werden. Weitere 6.000 Jugendliche könnten eine einjährige schulische Berufsvorbereitung in vorhandenen betrieblichen Ausbildungseinrichtungen erhalten. Bei den übrigen 16.000 unversorgt gebliebenen Jugendlichen handelt es sich zu einem sehr großen Teil um „Konkurslehrlinge“, die ihre Ausbildung wegen Betriebsstillegung, Konkurs oder anderer wirtschaftlicher Instabilität nicht antreten konnten oder sie abbrechen mußten. Betriebe, die den Betroffenen ermöglichen, ihre Ausbildung doch noch zu beginnen oder fortzusetzen, können mit einem einmaligen Zuschuß von 3.000 Mark rechnen. Für diese Maßnahme seien 30 Millionen Mark vorgesehen, von denen 10.000 junge Leute profitieren würden. Darüber hinaus möchte der Minister 6.000 Plätze in überbetrieblichen Ausbildungsstätten schaffen.

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