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Leere Schulen?

■ Lehrerverbände contra Granzow-Pläne

Auf herbe Kritik stößt die Forderung des Rechungshofpräsidenten Hermann Granzow, Lehrerarbeitszeit und Klassenfrequenzen zu erhöhen. Es sei zu befürchten, daß Granzow nur „Stichwortgeber“ für einen kurz bevorstehenden Senatsbeschluß ist, sagte der GEW-Landesvorsitzende Hans-Peter de Lorent. Nach seinen Informationen werde geplant, bei Lehrern als einziger Berufsgruppe die Arbeitszeit zu verlängern und zudem bis zu 1000 Stellen einzusparen.

„Wer sparen muß, muß auch an die Zukunft denken“, kritisierte auch der Sprecher des Deutschen Lehrerverbands Hamburg, Reinhard Behrens. Bei einer Fortsetzung der Minimaleinstellungen sei zu befürchten, „daß das Schulwesen in 8 bis 10 Jahren regelrecht leerläuft“. Bei 15.000 Hamburger Lehrern bräuchte man jährlich 450 „neue Gesichter“, um die Altersstruktur auszugleichen. Schon heute gebe es in den Jahrgängen der unter 40jährigen oft weniger als 200 Lehrer.

Der Präsident des Hamburger Rechnungshofes hatte am Mittwoch bei der Vorlage seines Jahresberichts vorausgesagt, daß die steigenden Schülerzahlen bis zum Jahr 2005 den Stadthaushalt mit jährlich 430 Millionen Mark belasten werden. Der Lehrerstellenbedarf würde um 2450 steigen. Zur Begrenzung dieser Kosten sei neben der oben genannten Maßnahmen auch über die Aufhebung der Lernmittelfreiheit ab einer bestimmten Einkommensgrenze nachzudenken.

Kaija Kutter

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