Bambule: Kopfloser Kurs : Leck an Steuerbord
Es hat schon Züge des Skurrilen, dass ausgerechnet das geringste aller Hamburger Probleme solche Wellen schlägt. Spardruck, Bildungsdebakel, Arbeitslosigkeit, Sozialabbau – aber dieser Senat kommt wegen ein paar Bauwagen ins Schlingern. Und Bürgermeister Ole von Beust laviert mit einem Leck an Steuerbord auf unklarem Kurs.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Bambule wird das vermeintlich letzte Angebot kaum annehmen können, denn es fehlt eine Grundvoraussetzung: Die Zusicherung einer dauerhaften Bleibe. Eine Fristenlösung aber können die Bauwagenleute nicht akzeptieren. Zumindest aus ihrer Sicht ist ein Recht auf Heimat nichts weniger als berechtigt.
Vollkommen unnötig und – wie bei Schwarz-Schill in vielen Bereichen bereits zu konstatieren – in ideologischer Verbohrtheit schafft dieser Senat sich seine zusätzlichen Probleme selbst. Politisch-handwerkliche Mängel, ein erklecklicher Haufen taktischer Fehler, unklare Zuständigkeiten und eher dumpfe Meinungsbildungsprozesse in der Rechts-Koalition mögen bisweilen an Possen erinnern. Der grundsätzliche Befund jedoch lautet auf Kopflosigkeit.
Ein Regierungschef, der sich intern nicht durchsetzen kann und seinen eigenen Unterhändler demontiert, offenbart nichts als Führungsschwäche. Markige Worte wie gestern können die nicht verdecken, im Gegenteil, sie sind ihr Symbol.
Vom wem auch immer Ole von Beust sich nicht mehr auf der Nase herumtanzen lassen will – die Schill-Fraktion kann er nicht gemeint haben.