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Lebensmittel für Lager im Südlibanon

■ Beiruter Palästinenserlager unter Beschuß und für Nahrungsmitteltransporte wieder geschlossen / Straßenkämpfe zwischen Amal, Drusen und libanesischen Kommunisten

Beirut (afp/ap/taz) - Die schiitische Amal–Miliz hat am Montag erstmals auch Lebensmittellieferungen in zwei kleinere, ebenfalls umzingelte Palästinenerlager bei Sur im Südlibanon durchgelassen. Nach Auskunft einer Sprecherin des UNO–Flüchtlingshilfswerks UNRWA wurden Mehl, Ölsardinen, Magermilch und Matratzen in die Lager Al Bass und Borj al Shemali gebracht. Die Sprecherin wollte sich nicht zu Berichten äußern, wonach die Milizionäre von Amal die Durchfahrt der vier Lastwagen erst gestatteten, nachdem etwa zwei Drittel des Mehls beschlagnahmt worden seien. Im nahegelegenen Lager Raschedijeh nutzen Palästinenserinnen auch am Montag wieder die Vormittagsstunden, um Lebensmittelvorräte anzulegen. Am Eingang des Lagers wurden scharfe Kontrollen durchgeführt. Wie die UNRWA–Vertreterin weiter mitteilte, gab es am Montag keine Anzeichen dafür, daß Amal weiter Nahrungsmittellieferungen in die Beiruter Lager Vorj al Brajneh und Chatila zuläßt. Diese beiden Lager waren am Sonntag abend erneut unter Beschuß geraten. Unterdessen kam es am Sonntag in Westbeirut zu vierstündigen Straßenkämpfen, bei denen sich Amal auf der einen und die Drusenpartei Junblatts sowie die libanesische KP auf der anderen Seite gegenüberstanden. Dabei wurden fünf Personen getötet und zwanzig verletzt. Die drei Organisationen galten bisher als Verbündete. Zwischen den Drusen und Syrien, das im Lagerkrieg Amal unterstützt, war es jedoch in der letzten Zeit zu starken Spannungen gekommen. Junblatt hatte sich geweigert, auf seiten Amals in den Lagerkrieg einzugreifen, und den palästinensischen Kämpfern ermöglicht, von seinem Gebiet aus Positionen der Schiitenbewegung unter Beschuß zu nehmen. Am Montag blieben die Schulen in Westbeirut geschloßen, weil ein erneuter Ausbruch der Kämpfe befürchtet wurde.

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