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Lautlinie. Melancholie.

Wie ausgebrannt wirkt die schmucklose Fassade mit den grauen Fensterhöhlen. Die leere Leuchtschrift kennzeichnet nurmehr den Ort: Hotel Adria Restaurant, Berlin-Friedrichstraße, gleich hinter der gesperrten Weidendammer Brücke. Im toten Winkel zwischen Friedrichstadtpalast und Berliner Ensemble haust die Tristesse, gottverlassen, abgemeldet und wie geschaffen für eine Inszenierung großstädtischer Melancholie. Das fand offenbar auch die Gruppe „Lautlinie“, die seit Wochenbeginn ihre Licht-Raum- Klang-Installation aufbaut. 1988 noch zu DDR-Zeiten gegründet, realisierte die Gruppe, zu der Schauspieler, Musiker und bildende Künstler gehören, mehrere Theaterprojekte im öffentlichen Raum.

Eine Gerüstkonstruktion aus Stahl und Glas trägt die Leuchtstoffröhren, die den Platz in ein „Lichttrümmerfeld“ verwandeln sollen, während die Fenster des Hotels mit transparenter Folie abgeklebt und von innen her erleuchtet werden. Eine theatralische Aktion nebst Musik und verschiedenen Klangebenen gehört ebenfalls zur Gesamtkonzeption, die versucht, die Geschichte des Ortes mit einer aktuellen Zustandsbeschreibung zu kombinieren. Nach dem Krieg der erste russische Offiziersclub, wurde es später zur HO-Herberge, in der das Schiebermilieu mit Westkontakten verkehrte. 1991 geschlossen, steht es seitdem leer. Die Melancholie der Innenstadt als künstlerischer Erlebnisraum? Mag sein! Wer wissen will, ob das anspruchsvolle Projekt wirklich funktioniert, geht am besten selbst hin.

Thomas Fechner-Smarsly

Fr. 20.8., Sa. 21.8., So. 22.8., jeweils 21–24 Uhr am Hotel Adria, Friedrichstraße 134, Mitte.

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