: Lauter Nebelkerzen
Betr.: „Sorgenfreier geht es nicht“, taz nord v. 14.4.
(...) Tatsächlich bereitet gerade das von der taz dargestellte Wachstum der Containerverkehre den Terminal-Managern in Hamburg erhebliche Sorgen. Der Hafen Hamburg stößt nämlich in absehbarer Zeit an seine Kapazitätsgrenzen. (...) Der Streit um die Elbvertiefung ist eine Nebelkerze, die diese Probleme vertuscht. Stellt man den offziellen Kapazitätsangaben nämlich die tatsächliche Produktivität der Umschlagsanlagen gegenüber, dann müssten schon im Fischereihafen Containerkräne stehen, um die offiziell verkündeten Mengen bewältigen zu können.
Unter dem Gesichtspunkt „Umschlagskapazität“ führt am JadeWeserPort kein Weg vorbei. (...) Davon abgesehen schickt Eurogate schon heute Container per Feederschiff nach Bremerhaven und entlastet so Kapazitäten in Hamburg. Der dringende Ausbau der privaten Kapazitäten wird (...) ausgebremst; statt dessen experimentiert die staatliche HHLA (...) eifrig mit staatlicher Unterstützung an vollautomatischen Terminals, in denen Arbeitsplätze kaum noch entstehen. Noch eine Nebelkerze.
Schon heute können die großen Containerschiffe den Hafen Hamburg nur zu bestimmten Tide-Zeiten erreichen, weil die Elbe während Ebbe zu flach ist. Dies erschwert die Organisation der Abfertigung der Schiffe an den Terminals erheblich und ist somit ein Wachstumshemmnis, das die Entwicklung sicherlich noch 10 Jahre bremsen würde. Ob das als Argument für eine Elbvertiefung ausreicht, sei dahingestellt. (...) Roland Bösker, Bremen