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Lateinamerika–Gipfel ausdrücklich ohne USA

■ Die Präsidenten acht lateinamerikanischer Staaten treffen sich zum ersten Mal seit 20 Jahren und das ohne die USA „Ein historisches Ereignis“ / Die Schuldenkrise hat das gemeinsame Vorgehen erzwungen, im Contadora–Kreis wurde es eingeübt

Mexiko–Stadt (dpa) - Zum ersten Mal seit 20 Jahren treffen sich die Präsidenten der wichtigsten Länder Lateinamerikas zu einer Gipfelkonferenz. Von Freitag bis Sonntag (27. bis 29. November) beraten die Staatschefs von Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Panama, Peru, Uruguay und Venezuela über Schuldenkrise, Frieden in Mittelamerika und die politische Zukunft des Kontinents. Die acht Länder stellen über 80 Prozent der Bevölkerung Lateinamerikas und tragen fast 90 Prozent der gewaltigen Schulden der Region in Höhe von mehr als 400 Milliarden US–Dollar. Schon im voraus sprechen die Teilnehmer (wie etwa Brasiliens Präsident Jose Sarney) von einem „historischen Ereignis“, das eine neue Etappe in der Geschichte Lateinamerikas einleiten werde. Beispiellos an diesem Gipfeltreffen im mexikanischen Badeort Acapulco ist, daß die USA ausdrücklich nicht eingeladen wurden. Die früheren Lateinamerika– Konferenzen dieser Größenordnung (1962 und 1967 in Uruguay) waren von US–Präsidenten einbe rufen worden und fanden praktisch unter US–Leitung statt. Nach Angaben von lateinamerikanischen Diplomaten wollen die acht Staaten ein Hilfsprogramm für Mittelamerika organisieren, um mit Erdöl, Weizen und anderen lebensnotwendigen Hilfsgütern den Frieden zu fördern. Die gleichen acht Länder haben als Contadora– Gruppe schon jahrelang nach einer stabilen Lösung für die Region gesucht. „Wir bewegen uns auf eine Art Lateinamerikanische Gemeinschaft zu“, sagte Argentiniens Präsident Raul Alfonsin in einem Interview. Ein einheitliches Vorgehen der lateinamerikanischen Länder sei „die einzige ernsthafte und konkrete Antwort“ auf die gewaltigen Wirtschaftsprobleme durch Handelsbarrieren der Industrieländer, Verfall der Rohstoffpreise und unbezahl bare Schulden. Inflation, Arbeitslosigkeit und zunehmende Armut als Folgen der Verschuldung haben die größten Schuldnerländer der Dritten Welt (Brasilien, Mexiko und Argentinien) auch in politische Bedrängnis gebracht. Immer lauter wurde deshalb der Ruf nach einer „politischen Lösung der Schuldenkrise“ (Mexiko), nach „Mitverantwortung der Gläubiger“ (Brasilien) und „Begrenzung der Zinsen“ (Argentinien). In den vergangenen fünf Jahren habe Lateinamerika „den Gegenwert von zwei Marshall–Plänen an den industrialisierten Norden“ in Form von Zinsen überwiesen. „Dies geht so nicht weiter“, betonte Alfonsin in einem Interview der mexikanischen Zeitung Excelsior. Die Schulden in voller Höhe seien „absolut unbezahlbar“.

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