urdrüs wahre kolumne: Lasst euch nicht Bangemachen!

Überall Kapitualation vor ECE und Big Mäc: Oberbürgermeister knicken ein oder buhlen gar mit heruntergelassener Hose um die Gunst, von den Herren des Morgengrauens samt ihrer Kommune vermüllt oder verschandelt zu werden: Die Gemeinde Geschendorf bei Lübeck aber lässt uns an der Schwelle des Neuen Jahres hoffen und verweigert sich den Ronald Mc Donalds dieser Welt: Dies nennen wir Menschenwürde und Zukunft wahren! Der neuen Kläranlage und dem Dorfkrug allzeit gute Fahrt!

In Bremen bekomme ich von einem der sechs verbliebenen Mitglieder der einst zu den Bürgerschaftswahlen angetretenen Partei „Wir-die Kreativen/Fahrradeuphorische Epikuräer“ die Neujahrs-Prophezeiung des Bundesvorsitzenden Rüdiger Kalupner aus Erlangen zu lesen, wonach im kommenden Jahr unter der Führung von Angela Merkel und Kurt Biedenkopf und mit Förderung durch Papst Benedikt und Rüdiger Kalupner eine Zeitenwende in Richtung Glasnost und Perestroika eingeläutet wird. Nun sind mir diese Begrifflichkeiten und die damit verbundenen welthistorischen Resultate nicht sonderlich sympathisch, aber immerhin ist dieser Vision wohl zu entnehmen, dass nichts bleibt wie es war und am Grunde der Moldau die Steine in Bewegung kommen – und das ist doch auch schon sehr viel mehr als man gemeinhin zu hoffen wagt!

Während ich übrigens diese Zeilen in einem türkischen Internet-Café in Gröpelingen in die Tasten haue, schaut mir ein neugieriger Moslem über die Schulter und fordert mich nach meiner Beantwortung seiner Frage auf, alle taz-LeserInnen des deutschen Nordens zu grüßen und sie aufzufordern a) den Koran zu studieren und b) die Segenswünsche aller deutschen Muslime entgegenzunehmen, mir dabei ein Bier anbietend und sich damit als aufgeklärter Anhänger des Propheten zu offenbaren.

„Und wieder droht die Vogelgrippe“, menetekelt es in der taz und natürlich verdeutlicht dies jedem Freund gegrillter Vogelscharen, dass ultra-orthodoxe Veganer damit wieder eine neue Kampagne gegen den Verzehr von Amsel, Gans und Ente einläuten wollen. Ich aber warne weiterhin vor der gemeingefährlichen Salmonelle, die aber immerhin durch ordentliches Durchbraten von der Hühnerbrust vertrieben werden kann: lasst euch nicht Bangemachen, sondern fragt lieber, ob die Gänsekeulen zu Lebzeiten eine Chance hatten, ein artgerechtes Dasein zu führen!

Das alte Jahr zu Ende geht – das Neue kommt, schlag zu, Prolet!

Gute Rutscherei allerseits – und ansonsten breche ich nunmehr auf zu einer Pilgerreise in die Heilige Stadt Kairouan – und so grüßt bis zum Wiederlesen vermutlich erst am zweiten Samstag in 2007ULRICH „HADSCHI“ REINEKING