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Langzeituntersuchung des Nordsee-Wassers

■ Helgoländer Forscher analysieren seit 28 Jahren

Mit ihren meeresbiologischen Untersuchungen stellt die Biologische Anstalt Helgoland einen Rekord auf: Seit 28 Jahren untersuchen die Naturwissenschaftler jeden Werktag Wasserproben und haben damit nach eigenen Angaben die vollständigsten Langzeituntersuchungen über die Nordsee zusammengetragen. Die historische „Kabeltonne“, die bislang den Wasserentnahmepunkt markierte, soll jetzt an Land aufgestellt und am Mittwoch feierlich enthüllt werden, teilte die Biologische Anstalt am Dienstag mit.

Die Meeresforschung hat auf Helgoland Tradition. Vor 98 Jahren wurde die erste Meeresstation aus der Taufe gehoben. Heute gehört die Biologische Anstalt Helgoland mit ihren Stützpunkten in Hamburg und auf Sylt zum Geschäftsbereich des Bundesforschungsministers. 40 Wissenschaftler bemühen sich hier um die Erforschung des Ökosystems Nordsee.

Seit 1962 nehmen die Forscher jeden morgen Kurs auf „ihre“ Kabeltonne, die an den Koordinaten „54 Grad, 11 Minuten, 18 Sekunden Nord und 7 Grad, 54 Minuten, Null Sekunden Ost“ fest verankert ist. Zeit und Ort blieben über die Jahrzehnte konstant. Auch die hydrographischen und chemischen Messungen: Neben Temperatur und Salzgehalt werden der Pflanzen-Nährstoffgehalt von Phosphat, Nitrat und Silikat erfaßt. Als „Kabeltonnenprojekt“ kursiert das Projekt bereits in der Fachliteratur.

Durch die kontinuierliche Meeresforschung, so Wulf Greve, Systembiologe der Biologischen Anstalt Helgoland, können Verschmutzungen der Nordsee anhand der erhobenen Referenzwerte vergangener Jahre besser beurteilt werden. So dokumentiere die Zahlenreihe die zunehmende Überdüngung der

deutschen Nordsee-Bucht und ihre Auswirkung auf das Ökosystem. Die Überdüngung entstehe zum einen durch den Schmutzeintrag der Flüsse, aber auch über die Luft, sagt der Biologe.

dpa

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