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KOMMENTARLange Leitung

■ Kurzer Draht nach oben gestört: Geht Politik anders?

Um die Parkplätze rund um das Weserstadion tobt ein spannender Konflikt. Ein Beirat diskutiert seit Jahren das Thema Verkehrsberuhigung, monatelang geht es um die Frage, wie die Autos aus der Pauliner Marsch zu verbannen wären. Einmal vertagt er sich, alle setzen sich noch einmal zusammen, dann, endlich, endlich gibt es einen Beschluß — und der SV Werder fällt aus allen Wolken. Seltsam!

Ob sich doch etwas in der Politik geändert hat, seit die Mehrheiten nicht mehr so klar sind? „Wir haben gedacht, das geht locker über die Bühne“, heißt es beim SV Werder, dem seine Parkplätze so am Herzen liegen. Heißt das nicht übersetzt: „Ist doch völlig scheißegal, was diese Beiräte beschließen, wir haben den Draht nach oben“?

Wer die Geschichte von Beiratsbeschlüssen verfolgt, weiß, wie wirkungslos sie früher waren. Die Aufgeregtheiten nach dem Parkplatz-Beschluß könnten die Vorboten einer Veränderung sein: Mit der Direktwahl und einem Staatsgerichtshofurteil im Rücken sind Beiräte stark und ihre Beschlüsse bindend. Und der kurze Draht nach oben ist seit der letzten Bürgerschaftswahl zumindest gestört. Wer gewinnt am Weserstadion? Jochen Grabler

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