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Lampen und Dosenvasen

■ Keine 13 und schon prämiert: Nachwuchs-Designer mit Praktika und Rädern beschenkt

Eine Klopapierrolle, aber eckig. In der Mitte durchgesägt, beide Enden auseinander gezogen. Dazwischen ein ebenso eckiges zylindrisches Stück Zellstoff gepackt. In das quadratische Rohr eine Lampenfassung gesteckt. In Schuhkarton gelegt, an die Wilhelm Wagenfeld Stiftung geschickt, Betreff „Wettbewerb Design-Nachwuchs“, und dann den ersten Preis kassiert.

Florian Jorzick, 16 Jahre, Schüler, hat's getan. Nicht mit Klopapierrollen und nicht mit Zellstoff, sondern mit Kunststoff und Glasfasertapete. Der Clou an der „Deko-Lampe mit Wechselschirm“: unscheinbare Läppchen aus blauem, beigem, braunen Stoff, die – über das Strukturtapetengerüst um die Glühbirne herumgezogen – die Deko- zur Vielzwecklampe machen. Hat jeder schon ausprobiert: Tücher um Lampenschirme gewi-ckelt, aber Design – Design geht anders. „Gut durchgearbeitet, Formbewusstheit, zwei identische Teile oben und unten“, so lautet die fachkundige Begründung für den ersten Preis: eine Woche Praktikum im Institut für integriertes Design an der Hochschule für Künste.

Der 16-jährige Designer beschied knapp, Mama sei Lehrerin, Papa bei der Mülldeponie, und Computer, nein, damit habe er wenig am Hut. Das unterschied ihn von den anderen Preisträgern des Design-Wettbewerbs für Jugendliche, den die Wagenfeld-Stiftung mit Studenten der Hochschule der Künste ausgelobt hatte, die ihre Arbeiten sämtlich als Computerzeichnungen eingereicht hatten.

„Row“, Reihe, heißt die Kreation von Constantin Kawohl, 18 Jahre, dritter Platz. Das ist logisch, denn mehrere solche Exemplare sind stapelbar. Links ein Bauch, rechts eine Delle, die genau ineinander passen. „Schön“ sollte sein Entwurf sein, erklärte der Flaschensammler seine Motive, „nützlich“ auch, „und vielleicht auch etwas extravagant.“ Die Extravaganz war der Jury ein paar Inline-Skater von Karstadt wert.

Das findet Gregor Horsinska ganz in Ordnung, Inliner „sind nicht so mein Ding“, das gewonnene Mountain Bike umso mehr. „Novum 1“ hat der Zwölfjährige sein Werk benannt: eine Vase mit De-ckel, noch im Entwurfsstadium, Platz zwei. Sie hat etwas von einer Pflanze. „Sehr floral“, heißt das im Design-Deutsch. „Meine Mutter sammelt Vasen“, sagt Gregor auf die Frage nach der Inspiration. Was man in die Vase mit Deckel, die dann ja keine Vase mehr wäre, sondern eine Dose, hineintun könnte, „darüber hab' ich mir noch nicht so Gedanken gemacht.“ Tee vielleicht? „Nö, eher nicht.“ Gummibärchen? Gregor lacht. Seine Mutter weiß schon, was aus der Dosenvase werden würde: „Ich würde sie als Skulptur benutzen.“ Das macht sie nämlich jetzt mit anderen Vasen auch schon. sgi

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