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Archiv-Artikel

Lambert Lensing-Wolff fährt demnächst Golf

Verleger erhöhen Druck auf streikende Journalisten: Dortmunder Ruhr-Nachrichten umkämpft. Streiks gehen weiter

DORTMUND taz ■ Der Tarifkonflikt zwischen Zeitungsverlegern und streikenden Journalisten wird schärfer: Lambert Lensing-Wolff, Besitzer der Dortmunder Ruhr-Nachrichten, hat Dienstag Abend versucht, Demonstrationen vor seinem Verlagsgebäude zu verhindern. Vertreter des Deutschen Journalistenverbands (DJV) und der Deutschen Journalisten Union (dju) in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatten ihr Streiklokal gegenüber auf dem Gelände der Petri-Kirche aufgebaut. Der Verleger wollte wegen der lauten Musik und des Einsatzes von Sprechchören die Veranstaltung verbieten lassen. „Wir waren wegen anderer Veranstaltungen zwar zahlenmäßig reduziert, konnten aber über 100 Leute zu der Kundgebung bewegen“, sagt Martin Krehl von der dju. Ab 50 Leuten sei der Einsatz von Megaphonen erlaubt. Dennoch wurde die Veranstaltung wegen einer Bitte der Pfarrerin abgebrochen: Sie hatte darauf hingewiesen, dass die Renovierung des Kirchturms vom Verlagshaus mitfinanziert worden sei. „Wir wollen keinen unbeteiligten Personen schaden“, begründet Krehl den vorläufigen Rückzug der Streikenden.

Unterdessen gingen die Streiks gestern weiter. Allein in NRW haben rund 600 Journalisten an 16 Tageszeitungen die Arbeit niedergelegt. 650 Redakteure nahmen an der Streikversammlung in Schwerte teil – anschließend zogen sie weiter nach Dortmund. Die Streiks fanden parallel zu dem in Frankfurt stattfindenden sechsten Verhandlungstag zwischen den Gewerkschaften und dem Bund deutscher Zeitungsverleger (BDZV) statt. Ursprünglich sollten die Arbeitsniederlegungen während der Verhandlungen ausgesetzt werden, doch der mitgliederstärkste Landesverband NRW habe sich mit seiner Forderung nach der Aufrechterhaltung des Streiks durchsetzen können, so Krehl. Für heute ist eine Teilnahme an den Warnstreiks der IG-Metall in Dortmund, Gevelsberg und Hohenlimburg geplant.

Ursache für den Arbeitskampf war die Kündigung des Manteltarifvertrags von Seiten des BDZV. Vorgesehen sind Kürzungen des Urlaubsgeldes, eine Reduzierung der Urlaubstage sowie eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich.

HOLGER PAULER