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Lagerkrieg entscheidet Zukunft der PLO

■ Mit dem Ausgang des Lagerkrieges im Libanon steht und fällt die letzte Chance für PLO–Chef Arafat

Seit Ende September herrscht im Libanon wieder Krieg. Ausgelöst wurde er durch die schiitische Amal, dem bewaffneten Arm der größten Bevölkerungsgruppe im Lande, die sich anschickt, den Libanon zum zweiten Mal von Pälästinensern zu „säubern“. Zumindestens als politische Kraft soll ein Comeback der PLO verhindert werden. Den Palästinensern bleibt keine andere Wahl als sich der Auseinandersetzung zu stellen - eine Alternative zum Libanon haben sie nicht.

Tunis (ap) - In Tunis hat am Montag abend eine als Konferenz der Außenminister deklarierte außerordentliche Tagung der Arabischen Liga begonnen. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) hatte sie wegen des Krieges zwischen Palästinensern und der schiitischen Amal–Miliz in Libanon beantragt. Von den 20 Mitgliedstaaten haben aber nur sechs - Jordanien, Irak, Tunesien, Algerien, Kuwait und Katar - ihre Außenminister entsandt. Die PLO ist durch ihr Exekutivkomiteemitglied Machmud Abbas vertreten. Das PLO–Exekutivkomitee selbst war für Montag zu einer Sitzung nach Bagdad einberufen. Sein Vorsitzender Yassir Arafat hatte am Mittwoch die arabischen Staatsoberhäupter in einem Brief um Unterstützung der Palästinenser im Libanon in deren Abwehrkampf gegen die Amal ersucht und Syrien beschuldigt, mit 1.000 Soldaten den Angriff der schiitischen Miliz auf des Beiruter Lager Chatilla angeführt zu ha ben. Das syrische Außenministerium hat den Leiter seiner Abteilung Arabische Welt nach Tunis entsandt. Bevor es in Tunis zu irgendeinem nennenswerten Ergebnis gekommen wäre, eröffneten im Libanon selbst die Schiiten–Miliz Amal und die beteiligten Truppen eine neue Offensive gegen die Palästinenser. Amal stürmte am Montag palästinensische Positionen in der Ortschaft Magkdouche oberhalb der palästinensischen Camps im Südosten der libanesischen Hafenstadt Saida. Nach Angaben der PLO griff die Amal an, als die Palästinenser sich darauf vorbereiteten, die Ortschaft in Befolgung einer Waffenstillstandsvereinbarung zu räumen. Die palästinensischen Feddayin hätten darauf einen Gegenangriff geführt und einige der verlorenen Positionen zurückerobert. Die Kämpfe dauerten an. Auch die Gefechte um die Beiruter Palästinenserlager Chatilla und Baery–el–Brajneh nahmen am Dienstagmorgen an Härte zu. Eine am Sonntag in Damaskus durch syrische, iranische und libysche Vermittlung zustandegekommene Waffenstillstandsvereinbarung sah vor, daß sich die Palästinenser am Montag aus der Ortschaft Magkdouche zurückziehen, die sie am 24. November der Amal–Miliz entrissen hatten. In die geräumten Positionen sollten dann neutrale libanesische Verbände und nicht näher definierte „islamische Kräfte“ einziehen. Im Gegenzug sollte die Amal– Miliz dann am Dienstag ihre seit zwei Monaten andauernde Belagerung der palästinensischen Flüchtlingssiedlung Rashediyeh aufheben. Amal–Chef Berri stellte dies jedoch in Frage. Wohl habe Amal zugestimmt, die Belagerungen einzustellen, wenn die Palästinenser sich aus Magkdouche zurückzögen, erklärte er. Es könne aber nicht die Rede davon sein, daß andere Kräfte in die geräumten Positionen einzögen. Amal lasse sich durch niemanden vertreiben.

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