: Laduma – Tor!
Endlich! Südafrika kann es kaum erwarten, die Fußball-WM anzukicken und den Skeptikern der Welt zu zeigen: Na bitte, geht doch. Südafrika, der Motor des Kontinents und erster afrikanische Gastgeber für eine Weltmeisterschaft überhaupt, will beeindrucken. Und die SüdafrikanerInnen wollen mit Leib und Seele „Laduma – Tor!“ schreien. Da der blühende Nationalstolz durch null Tore der südafrikanischen Elf „Bafana Bafana“ arg getrübt ist, wird das Wettgeschäft im WM-Fieber allerdings eher belebt durch die Frage: Fliegen die Jungs schon in der ersten Runde raus oder erst später?
Doch es geht um mehr – für alle. Insbesondere die Armen erhoffen sich von der im Fußballtaumel erwartbaren Verbrüderung von Schwarzen und Weißen, dass die Wirtschaft weitere Sprünge nach vorn macht und die Regierung in einem zweiten Anlauf nach der Demokratisierung die notwendige Umverteilung des Reichtums voranbringt.
Gleichzeitig macht eine Weltmeisterschaft mit Megaausgaben in Zeiten einer Rezession vielen zu schaffen. Insofern ist vor allem bei den Intellektuellen die Frage: Wird nur die Fifa an dem Event verdienen oder kommt auch ein nennenswerter Geldbetrag bei der kleinen Frau auf der Straße an? Die Antwort scheint leider klar: Allzu viel werden die Armen von der WM nicht haben.
Trotzdem ist schon jetzt absehbar: Wenn ausländische Investoren etwas mehr Vertrauen in die südafrikanische Gesellschaft setzten als bisher, dann würde dies die vorhandene und ohnehin positive Dynamik entscheidend unterstützen. Und das könnte ab 2010 langfristig für größere Siege sorgen als jeder Schuss ins Tor.
MARTINA SCHWIKOWSKI ist taz-Korrespondentin in Johannesburg