: Ladenschluß
■ betr.: LeserInnenbriefe, taz vom 7. 6. 96
[...] Diejenigen, die sichere Arbeitszeitkonditionen im Einzelhandel angreifen, tun oft so, als bestünde ein gewaltiger gesellschaftlicher Druck, die Ladenschlußzeiten abzuschaffen beziehungsweise zu verändern. Das stimmt aber nicht. Vielmehr sind es ökonomische Interessen, die sich auch über die Parteien artikulieren, die diese Frage immmer wieder aufs Tapet bringen, nach der Devise „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Der Grund ist auch evident: Überall sollen Arbeitszeiten „flexibilisiert“ werden, die abhängig Beschäftigten sollen mit veränderlichen Wochenarbeitszeiten (je nach Bedarf), mit Sonnabend- und Sonntagsarbeit beglückt werden, damit die „Wirtschaft“ profitabler läuft, vom heiligen „Standort“ mal ganz abgesehen. Da müssen die Konsumtionszeiten dieser Entwicklung angepaßt werden. Es wird wahrscheinlich nicht viel helfen, der Blick auf andere kapitalistische Industriestaaten läßt dies unschwer erkennen. Aber unsere „Wirtschaft“ freut sich auch so über jeden Dummen, der seine Ungereimtheiten in ihrem Sinne daherschwafelt. Klaus W. Kowol, Gummersbach
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen