Kommentar: Lachnummer
■ Wirtschaftssenator am Ende –vgl. S.18
Wenn er schon am bösen Spiel nichts ändern kann – zumindest mit guter Miene ist Bremens Wirtschaftssenator Claus Jäger stets zur Stelle. Der Mann ist nicht zu beneiden. Den immer schnelleren Niedergang der Bremer Wirtschaft muß er mit immer neuen Kunststücken ins Positive wenden. Schließlich kann man ja mit der schlechten Wahrheit keinen neuen Investoren ködern. Da ist dann auch schonmal von einer „erheblichen Verbesserung“ die Presseerklärungs-Rede, wenn das Schrumpfen der Wirtschaft nur etwas weniger kraß ausfiel, als die Prognose zu Beginn des Jahres befürchten ließ.
Wie bei jeder Propaganda gibt es allerdings auch beim Schönreden einen Punkt, an dem die gute Absicht peinliche Folgen gebiert. Denn selbst die Masche der Überzeugung durch Wiederholung der ewig gleichen Leier kennt eine Schmerzgrenze, bei deren Überschreitung Wohlwollen in Widerwillen umschlägt.
Bremens Wirtschaftssenator Claus Jäger kann sich wohl selbst im Vergleich mit südostasiatischen Boom-Verkündern durchaus als Künstler des Lächelns sehen lassen. Doch ein Wirtschaftssenator, dem das heimische Statistische Landesamt vorrechnen muß, daß es in Bremen keine positive, sondern eine katastrophale Bilanz zu ziehen gilt, wird vom Mann des Lächelns schnell zur Lachnummer.
Dirk Asendorpf
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