■ Schreibengericht: La Vielle en France
Les Maitres de Vielle à Roue 1939-1991 (Silex-Memoire Y225109)
Früher war die Drehleier in ganz Europa verbreitet. Heute begegnet man ihr fast nur noch in Frankreich, wo ihre Geschichte im 18. Jahrhundert eine besondere Wendung nahm. Während die Radleier überall einen rapiden Niedergang erlebte, stieg sie „en France“ zum Musikinstrument des Hofes auf. In den feinen Kreisen der Aristokratie wurde Radleier gespielt, und Komponisten wie Vivaldi schrieben Sonaten für das Instrument.
Sein hohes Ansehen hat der Drehleier über die Zeit geholfen. Obwohl im 19. Jahrhundert das Akkordeon der „Vielle à Roue“ stark zusetzte, kam es doch nicht zum totalen Exitus. In ländlichen Gegenden hat sie auf Hochzeiten, Festtagstänzen und Prozessionen überlebt.
Wie stark die Traditionen immer noch wirken, zeigt eine musikalische „Tour de France“ auf den Spuren des Instruments. In historischen Aufnahmen und aktuellen Einspielungen geht die Reise von der Bretagne über die Auvergne bis ins Périgord, und überall wird anders musiziert!
Marc Chevrier aus dem Morvan pflegt einen dynamischen und ausdrucksstarken Stil, während dem Bretonen Adrien Cardin nichts über einen klaren Ton geht und Louis „Loulette“ Gourdon wegen seiner robusten Spielweise in der Gegend um Clermont-Ferrand als König der Tanzböden gilt.
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