LESERINNENBRIEFE :
■ Betr.: „Meist geht es um Banales“, taz nord vom 2. 12. 2009
Mangelnde Selbstkritik
„Mehr Demokratie“ fehlt die Selbstkritik. Zum Entsetzen der Weltgemeinschaft treten fast 40 Prozent der Schweizer Wahlberechtigten die Religionsfreiheit mit Füßen. Herr Tiefenbach meint, die Muslime „sollen bloß kein Minarett bauen“. „Thema verfehlt, setzen!“, hieße es in der Schule. „Erfahrungen mit direkter Demokratie in der Schweiz zeigen, dass die Bevölkerung zu vielen Fragen kompetenter ist, als man vermutet“. Gilt es auch für die 68,2 Prozent gegen die Volksinitiative „Für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten“? In Hamburg sammelten die Reichen und Schönen zu viele Unterschriften gegen die Demokratisierung der Schule, um ihre Privilegien gegenüber den Opfern des dreiklassigen Schulsystems zu bewahren. Heißt das für „Mehr Demokratie“, „ganz neue Ideen in das politische System einbringen“? ERICH RÖPER, Bremen
■ Betr.: „Brennende Peterwagen“, taz nord vom 5. 12. 2009
Links ist das nicht
Die Polizei mit solch massiver Gewalt anzugreifen, ist genauso bescheuert wie das Vorhaben, die Strafandrohung für Widerstandshandlungen gegen Polizisten zu verschärfen. Der Angriff ist Ausdruck eines undemokratischen Staats- und Gesellschaftsverständnisses. Er hat keinerlei Demonstrationscharakter, sondern bezeugt eine Haltung, die keine andere Meinung als die eigene gelten lässt, sich selbst zum Maß aller Dinge macht und sich deshalb legitimiert sieht, alle Mittel zu heiligen, die der Durchsetzung der eigenen Vorstellungen dienen. Wie auch immer die Angreifer sich politisch definieren mögen: Links ist das nicht. HOLGER GUNDLACH, Hamburg
■ Betr.: „Auf dem Weg in die CO 2 -Freiheit“, taz nord vom 8. 12. 09
Gemeinsame Klimabilanz
Wenn das Kohlekraftwerk Moorburg ans Netz gehen sollte, dann wird Vattenfalls Dreckschleuder 9,2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ausstoßen. Das entspricht der gesamten Emissionsmenge von Bolivien, bzw. der doppelten Menge des gesamten Straßen, Schiffs- und Flugverkehrs Hamburgs. Vielleicht erstellt dann das Statistikamt-Nord eine gemeinsame Klimabilanz mit Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, dann ist alles nicht so schlimm. INGRID GANGLOFF, Hamburg