LESERINNENBRIEFE :
Eilige Eiche
■ betr.: „Wikinger jetzt nazifrei“, taz.nord vom 2. 3. 13
Den Auftrag für den Nachbau des Nydamschiffes von 1934 bekam nicht die Bremer Lürssen-Werft, sondern Abeking & Rasmussen in Lemwerder – von der völkischen „NS-Kulturgemeinde“ aus dem Umkreis der kulturpolitischen Fraktion um Himmler und Rosenberg. Das Eichenholz für den Bau, frisch im Huder Staatsforst geschlagen, stellte die Oldenburger Regierung beziehungsweise der Gauleiter Weser-Ems, Carl Röver, selbst ein geborener Lemwerderaner, zur Verfügung. Das Boot musste nach einem in Oldenburg befindlichen Modell innerhalb von zwei Wochen fertiggestellt werden, weil es Verwendung in einem Film „Deutscher Wald – Deutsches Schicksal“ finden sollte. KLAUS AUF DEM GARTEN, Bremen
Halb wahr bis falsch
■ betr.: „Nach Vorbild der Nachbarländer“, taz.nord vom 27. 2. 13
In den Medien wird durch die Bank regelmäßig halb wahr bis falsch über die Residenzpflicht berichtet. Euer heutiger Artikel auf Seite 22 benennt immerhin beide betroffenen Statusgruppen: Geduldete und Asylsuchende. Falsch ist aber (immer noch) die Behauptung, es gäbe eine Vereinbarung zwischen Bremen und Niedersachsen, die eine Überschreitung der Landesgrenzen erlaubt. Am 21. 02. 2012(!) haben die Landesregierungen zwar vereinbart, entsprechende Rechtsverordnungen zu erlassen. Das ist aber bis heute nicht passiert. Außerdem geht es in der Vereinbarung nur um Asylsuchende, und auch da nicht um alle. Bei „schwerwiegenden Straftaten“ können Ausnahmen gemacht werden – eine Doppelbestrafung, die weder in eine Demokratie noch in einen Rechtsstaat passt.DANIEL SCHOLTEN, Bremen
Engagierter Sozialdemokrat
■ betr.: „SPD-Abgeordneter hetzt gegen Roma“, taz.nord vom 22. 2. 13
Politischer Rufmord: Martin Korol – ein Frauenfeind und Rassist? Das widerspricht völlig meinen jahrzehntelangen Erfahrungen auf beruflicher, gewerkschaftlicher und privater Ebene mit diesem engagierten und kritischen Sozialdemokraten. Es scheint so, als möchte die Bremer SPD einen Genossen loswerden, dessen Meinungen nicht immer bequem sind, aber durchaus ihre Berechtigung haben und sei es, dass sie als Diskussionsanstoß dienen. Aus dem Zusammenhang gerissen geben sie ein verfälschendes Bild über den politischen Standpunkt von Martin Korol ab. Mit dem angesteuerten Rausschmiss macht es sich die Bremer SPD zu einfach! DR. INGRID LÖWER, Bremen
Furchtbare Schaffensphase
■ betr.: „Der Mut eines Boxers“, taz.nord vom 17. 1. 13
Ich habe mir vom Verleih eine Ansichts-DVD dieses Filmes schicken lassen und mir wirklich Mühe gegeben, herauszufinden, was Wilfried Hippen zu der Annahme geführt haben könnte, dass dieser Film gelungen sei. Ich kann nur vermuten, Hippen findet alle Filme gut, wenn sie nur aus Bremen, Oldenburg oder Emden stammen oder dort gezeigt werden. Bei dem Bremer Besuden beginnt es mit der Musik Soße, die unerbittlich von vorn bis hinten über den Film gegossen ist. Wenn etwas halbwegs Brauchbares aus dem vorhandenen Material über den Boxer Trollmann werden sollte, dann müsste zunächst eine neue Mischung ohne Musik angefertigt werden. Dann müssten die Filmausschnitte formatgerecht und in der richtigen Geschwindigkeit vorgeführt werden. Ungewollte Slapstick Bilder passen nicht zum Thema. Die schrecklichste Stelle des Filmes fand ich persönlich, als das Bild der Mutter an der Wand in Hannelore Elsner diffundiert. Oh Graus, habe ich gedacht, wo hat der Mann sein Handwerk gelernt? In Bremen? Wenn das eine „fruchtbare Schaffensphase“ des „Bremer Filmemachers Eike Besuden“ ist, wie der Lober Wilfried Hippen schreibt, dann würde ich in Zukunft jeden Kontakt mit den Produkten dieser beiden Bremer meiden. JENS MEYER, 3001 Kino, Hamburg