LESERINNENBRIEFE :
Recht auf ein Urteil
■ betr.: „Hoffnung auf Mitleid“, taz vom 10. 4. 13
Christian Wulff nimmt das Angebot, den Prozess gegen ein recht erhebliches Bußgeld einzustellen, nicht an. Das interpretiert Christian Rath als „Hoffen auf Mitleid.“ Der Bestechlichkeitsvorwurf ist allerdings so bizarr, dass es einem schwer vorstellbar vorkommt, jemanden dafür zu verurteilen. Aber unabhängig davon, ob man Herrn Wulff für unschuldig hält oder nicht – dass jemand, der sich selbst für unschuldig hält, den Vorwurf der Bestechlichkeit nicht auf sich sitzen lassen kann, ist doch eigentlich klar? Ein Bußgeld von 20.000 Euro zu zahlen ist hingegen ein Schuldeingeständnis. Ich finde, auch wenn man Wulff nicht mag, sollte man ihm zugestehen, dass er ein Recht auf ein Urteil hat. SILKE KARCHER, Berlin
Leiharbeit für Kanzler
■ betr.: „Das Wir entscheidet“, taz vom 11. 4. 13
Die Schröder-Partei sollte sich erkundigen, ob man bei der Leiharbeitsfirma nicht auch Kanzlerkandidaten ausleihen kann. Bestimmt wäre das viel kostengünstiger als ein eigener Kandidat, zumal ja die horrenden Aufwendungen für die Altersversorgung entfallen.
GERHARD PAULI, Düsseldorf
Du musst nicht diskutieren!
■ betr.: „Punkt verpasst“, taz vom 12. 4. 13
Die Veranstaltung an der Humboldt-Uni war keine Diskussionsveranstaltung, sondern war als einseitige Propagandarede für das Militär geplant. Die Macht über die Mikrofone hatte der Uni-Rektor bzw. de Maizière. Studenten als stumpf zu bezeichnen, die sich diesem Wanderzirkus der Bundeswehr durch die deutschen Unis verweigern, und an diese einen Minuspunkt zu vergeben, ist keine faire oder ethisch korrekte Bewertung. Beim Großen Zapfenstreich oder bei der Vereidigung von Soldaten zu Befehlsempfängern wird auch nicht diskutiert. Du sollst nicht töten! Und nicht: Du musst diskutieren! Deshalb geht ein fetter Pluspunkt an die linken Studenten der Humboldt-Uni. FRANK MÜHLICH, Berlin
Warum so oberflächlich?
■ betr.: „Gut für Kliniken“, taz vom 12. 4. 13
Ein wichtiges Thema und ein unvollständig recherchierter Artikel. Die deutschen Ärztinnen und Ärzte haben sich seit 1994 wegen der zu erwartenden Auswirkungen auf die Patientenversorgung gegen die Einführung von Fallpauschalen, später DRGs gewehrt. Die Delegiertenversammlung der Ärztekammer Berlin erneut im April 2001 in einer Resolution, „Klagen der Krankenkassen über zu viele Operationen in Kliniken sind scheinheilig“.
Diejenigen, die sich jetzt latent arztkritisch gegen die Mengensteigerungen äußern, sind genau diejenigen, die sie unbedingt haben wollten und eingeführt haben: Politik und Krankenkassen. Genau diese erheben sich jetzt über die Folgen ihres Tuns und verlangen von den Krankenhäusern immanent die freiwillige Schließung. Das ist verlogen. Warum ist die Berichterstattung der taz genauso oberflächlich wie in den üblichen Blättern? GÜNTHER JONITZ Präsident der Ärztekammer Berlin
FC-Bayern-Spiele sind langweilig
■ betr.: „Emotionale Grabkammer“, taz vom 12. 4. 13
Jetzt hat auch Andreas Rüttenauer erkannt: FC-Bayern-Spiele sind langweilig. Herzlichen Glückwunsch! Ca. 9 Prozent der FC-Bayern-Spiele sind so langweilig, dass ich mir deren Spiele schon lange nicht mehr anschaue. Die Langeweile trifft auch auf deren meisten Fans zu. Nicht umsonst werden die FC-Bayern-Stadiongänger als Opernpublikum bezeichnet. ARTUR BORST, Tübingen