LESERINNENBRIEFE :
Zynische Mietenpolitik
■ betr.: „Zu viel Mietpreisdämpfung“, taz.hamburg vom 14. 8. 13
Ich habe vor einigen Jahren selber als Interviewerin an der Erstellung des Mietenspiegels mitgearbeitet. Es ist mir damals sehr sauer aufgestoßen, dass zu den Eingangsfragen gehörte „Ist die Miete in den letzten vier Jahren verändert worden?“ (sprich: erhöht). Falls nein: Abbruch des Interviews! Ich habe damals bei der Steg (Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft) nachgefragt, warum stabile Mieten keinen Eingang in den Mietenspiegel finden dürfen und bekam zur Antwort „Wir wollen ja nicht die wirtschaftliche Dynamik verhindern!“ Saga-Mieten (vielleicht aus nicht mehr mietpreisgebundenen Wohnungen?) wurden übrigens sehr wohl abgefragt, Hauptsache, sie waren kürzlich erhöht worden. Wohin es führt, wenn die Stadt ganz unverhohlen die „wirtschaftliche Dynamik“ fördern will, erleben gerade alle NormalverdienerInnen, die in Hamburg keine bezahlbare Wohnung mehr finden. Wenn die SPD nun einen Antrag ablehnt, der darauf abzielt, den Mietenspiegel zu einem wirklichen Abbild der aktuellen Mieten zu machen, sich aber gleichzeitig im Kampf gegen den Mietenwahnsinn auf einem guten Weg sieht, ist das grotesk und zynisch. CLAUDIA DOROTHEE OTTEN, Hamburg
SPD vergrault Wähler
■ betr.: „SPD will Investoren schonen“, taz.hamburg vom 28. 8. 13
„Längere Bindungen kriegen wir nicht durch, da spielt die Bauwirtschaft nicht mit.“ Ja, das ist in jedem Fall richtig, denn mit dieser SPD läuft das so. Es ginge auch anders, aber einmal an die Macht gekommen, entdeckt die SPD ihr Herz für Investoren und die oberen 15 Prozent der Stadt. Immerhin ein wenig Zeit zum Networking mit den Millionären bleibt noch und ob Jutta Blankau nochmals in einen Senat berufen wird ... Ich frage mich, warum die SPD sich das mit ihren Wählern so verdirbt. Dieser Kienscherf ist doch aus dem Kahrsflügel, wenn der so was schreibt, ist das ein Hinweis. ANDREAS, taz.de
Mehr Impulskontrolle
■ betr.: „Das war Brandstiftung“, taz.hamburg vom 29. 8. 13
Was ist denn eine „Spekulantenfamilie“? Gibt‘s da dann auch Spekulantensäuglinge? Sowas wie Zigeuner vielleicht? Noch schwieriger: Wo gibt es eigentlich noch Journalisten, die ihr Handwerk beherrschen, wozu auch eine gewisse Impulskontrolle gehört. AMA.DABLAM, taz.de