LESERINNENBRIEFE :
Warum nicht Rot-Rot-Grün?
■ betr.: „Brücke für Politikwechsel“, taz vom 27. 9. 13
Wenn die SPD eine Große Koalition eingeht, bricht sie ein Wahlversprechen. Wenn die Grünen mit der CDU koalieren, brechen sie ein Wahlversprechen. Wenn es Rot-Rot-Grün gibt, brechen beide ein Wahlversprechen. Warum dann nicht Rot-Rot-Grün?
DIETER BALDENIUS, Hamburg
Große Koalition ohne CSU
■ betr.: „Union steuert spitz Richtung Koalition“, taz vom 27. 9. 13
52 Millionen Menschen können die CSU nicht wählen und fragen sich, wieso eine Partei, die im Bundesschnitt kaum mehr als 5 Prozent der Wählerinnen und Wähler repräsentiert, die Geschicke der Republik derart beeinflussen kann. Der Umstand, dass eine Regionalpartei, die in 15 Bundesländern nicht einmal wählbar ist, Bundespolitik machen möchte, ist nur schwer zu akzeptieren – von der Gefahr eines langsam wachsenden Separatismus im Süden unseres Landes ganz zu schweigen. Sollte die CDU im Rahmen der Koalitionsverhandlungen mit der SPD eine vierjährige Pause ihrer „Zwangsehe“ mit der CSU ins Gespräch bringen, würde das die Genossen schneller an den Verhandlungstisch bringen und den überzogenen Machtanspruch der CSU zurückdrängen. Dass sich beide Unionsparteien mittelfristig im gesamten Bundesgebiet dem Votum des Wählers stellen, sollte das Ziel sein. JASCHA THELEMANN, Goslar
Parteien sollten Profil schärfen
■ betr.: „Wir sind nicht adäquat“, taz vom 25. 9. 13
Die Ausführungen kommen mir überzogen vor, auch wenn ich den bitteren Unterton angesichts der Niederlage bei den Bundestagswahlen nachvollziehen kann. Ich rate zu mehr Sachlichkeit.
Merkel gewann deshalb, weil sie flugs konservative Urpositionen aufgab und sozialdemokratische Eckpunkte übernahm – zumindest verbal. SPD und Grüne hätten klarer, selbstbewusster auftreten sollen, die Kanzlerin beim Wort nehmen sollen. Tatsache ist zudem, dass die übergroße Mehrheit nicht nur in Deutschland politisch passiv ist und nur dann die Opposition wählt, gar auf die Straße geht, wenn sie mit der Regierungsarbeit unzufrieden ist.
Ich rate allen Parteien, ihr Profil zu schärfen, nach innen demokratischer zu werden. Die Mitglieder sollen über alle Personal- und Sachfragen entscheiden etwa vor den Landes- und Bundesversammlungen, ferner bei der Aufstellung der Wahlkandidierenden. So vermeidet man Welt- und Wählerfremdheit, jeden Anschein von Bevormundung und Klüngelei. CHRISTIAN FUCHS, Gutenstetten
In der Mitte verloren
■ betr.: „Die Ursachen der Niederlage“ von Rezzo Schlauch,taz vom 28. 9. 13
ja, na klar, hinterher wissen sie alle bescheid. auch ich habe mir einen reim gemacht auf die sogenannte niederlage der grünen. Warum meine partei sich nicht schon längst erneuert hat und warum die wählerInnen die wahrheit gar nicht hören wollen. Von wegen ehegattensplitting. rezzo, du glaubst doch nicht im ernst, dass die leute in scharen weglaufen, weil sie die steuern als unangemessenen griff in die eigene tasche ansehen? dein hinweis auf baden württemberg hinkt ja nicht nur, er liegt am boden. du erinnerst dich an s 21, an den filz von mappus und an die vielen leute, die diese lügengebilde einfach nur satt hatten? nein, dann wird dich auch der ausgang der nächsten baden-württemberg-wahl wundern. wenn die grün-rote mehrheit für ihren sparwahn, für den nichtausbau des bildungswesens und die tatenlosigkeit bei s 21 abgestraft wird. das nennt man dann: angekommen in der mitte der gesellschaft?
zurück zur bundestagswahl. die sogenannte mitte der gesellschaft hat sich der sicherheitsrhetorik unserer kanzlerin hingegeben. es gibt keine wechselgründe, weil für die meisten alles läuft. sogar die „linke“ mehrheit im bundestag aus linken, grünen und sozialdemokraten wird „übersehen“. ja keine experimente. mehr kretschmann wagen halte ich für eine ziemlich dümmliche parole, weil das bw-model für alle anderen bundesländer nicht tauglich ist und weil die grünen längst in der mitte der gesellschaft angekommen sind. lieber rezzo, schau doch einfach mal nach, von wem die grünen gewählt werden. aber ob das ausreicht, auf dauer und in anbetracht, dass die linken positionen schon immer zum grünen spektrum gehört haben? also, mein eindruck ist, dass sich die grünen in der mitte der gesellschaft nicht verlieren dürfen. Weil da schon viele, viele andere sind. WOLFGANG RAUCH, Kronau
Unangenehme Gepäckschlepperei
■ betr.: „Die Ordnung der Dinge“, taz vom 21. 9. 13
In der Sonntaz wurde mit vielen Worten das Chaos beschrieben, wenn Fernzüge der Deutschen Bahn in umgedrehter Wagenfolge in die Bahnhöfe rauschen. Jedoch wurde die wichtigste Frage dem Pressesprecher der DBAG nicht gestellt: Warum werden die Fahrgäste erst zwei Minuten vor Abfahrt des Zuges über die umgedrehte Zugfolge informiert? Tatsache ist doch, dass der Zug meist schon stundenlang in dieser verdrehten Folge unterwegs ist. Warum kann dann nicht bei der Erstanzeige des Zuges im jeweiligen Zusteigebahnhof dieser zu erwartende Zustand den Reisenden mitgeteilt werden? Dies würde jede Menge unangenehmer Gepäckschlepperei vermeiden und die Zufriedenheit mit der DBAG um mindestens drei Punkte erhöhen. HANS HOFFERBERTH, Höchst