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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Prügel statt Unterstützung

■ betr.: „Krisentreffen in Kiel“, taz.nord vom 8. 10. 13

Die Kieler Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke hat sicher Fehler gemacht. Doch was dieser Albig und sein Kumpel Stegner für eine Show abziehen, ist schon interessant: Statt ihre Parteigenossin zu unterstützen, prügeln diese beiden „Genossen“ lieber auf sie ein. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Albig und Stegner sind Leute, von denen ich nie einen Gebrauchtwagen kaufen würde. JAN HOERCHER, Hamburg

Reden und Handeln

■ betr.: „Wir haben gefälligst zu helfen“, taz.nord vom 10. 10. 13

Sehr geehrter Herr Stegner, ausgelöst durch die Tragödie von Lampedusa, sprechen Sie sich für „ein klares Konzept für mehr Menschlichkeit in der Flüchtlingspolitik“ aus. Weiter erklären Sie: „Ich bin überzeugt davon, dass Menschen ihre Heimat nicht einfach so verlassen, wenn sie nicht in bitterer Not sind oder verfolgt werden.“ Schön gesagt. In Ihrer Vergangenheit als schleswig-holsteinischer Innenminister haben Sie anders gehandelt. 2005 waren Sie dafür verantwortlich, dass die kurdische Flüchtlingsfamilie Özdemir, die ich als Hausarzt betreut habe, in einer Gestapo-artigen Nacht-und-Nebel-Aktion aus den Betten gezerrt und unter Bewachung ins Flugzeug verfrachtet wurde, um dann auf einem türkischen Flugplatz quasi auf die Landebahn gekippt und sich selbst überlassen zu werden.

Herr Stegner, Sie wussten, dass Frau Özdemir schwer krank war und niemals hätte deportiert werden dürfen, haus und fachärztliche Atteste haben das im Vorfeld belegt. Ihre Kinder und ihr Mann waren hier gut integriert. Wenn Sie nicht wollen, dass Ihre heutigen Aussagen als niederträchtige Lüge entlarvt werden, dann sorgen Sie umgehend für die Rückkehr der Familie Özdemir nach Deutschland (falls sie das wünscht). ERNST SOLDAN, Norderstedt

Reißerische Meldung

■ betr.: „Lehrer bleiben zu Hause“, taz.nord vom 4. 10. 13

Der Artikel zur Arbeitszeiterhöhung der Gymnasiallehrer/innen erschien pünktlich zum ersten Ferientag in Niedersachsen. Das ist ein gutes Timing, denn schließlich fahren die Lehrer/innen ja gleich nach der letzten Unterrichtsstunde in den Urlaub und können so keine Stellung nehmen. Von der taz hätte ich mir eine gründliche Recherche gewünscht, nicht die reißerische Meldung, dass die Gymnasiallehrer/innen die Klassenfahrten boykottieren (wollen). In dem Artikel ist dann von gut einem Dutzend Gymnasien die Rede. Es gibt circa 280 davon in Niedersachsen.

Zehn Jahre lang haben die Lehrkräfte zwei Unterrichtsstunden mehr arbeiten müssen, ohne dafür mehr Gehalt zu bekommen. Im Gegenteil: Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Altersermäßigung wurden gestrichen. Nun sollten die zu viel geleisteten Stunden in den kommenden zehn Jahren zurückgegeben werden. Bei der Einführung des Arbeitszeitkontos versprach die damalige Landesregierung, dass es während der Laufzeit keine Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung geben wird. An meiner Schule wurde übrigens kein Boykott der Klassenfahrten beschlossen. Wir sind aber in einem intensiven Diskussionsprozess und kommen immer wieder zu dem Ergebnis: Bei allen infrage kommenden Maßnahmen werden immer die Schüler/innen die Betroffenen sein. ANDREA BESE, Königslutter

Verflachen ist der falsche Weg

■ „Geplagte Gymnasiasten“, taz.nord vom 11. 10. 13

Vielleicht sollten die Schüler mal ihre an den Händen festgewachsenen Smartphones und ihre ohrimplantierten MP3-Player zur Seite legen, die Mädels weniger shoppen oder Nägel lackieren, die Jungs weniger saufen oder computerballern. Dann wäre auch der angebliche Schulstress kein Problem mehr. Lehr und Lerninhalte zu reduzieren und zu verflachen, ist der falsche Weg. Abiturienten, die einen Text nicht nacherzählen, römische Zahlen nicht entziffern, eine englischsprachige Zeitung nicht lesen und keinen Dreisatz rechnen können, haben keine Reife für ein Studium. GERHARD OTT, Flensburg