LESERINNENBRIEFE :
Die Weite des Problems
■ betr.: „Wenn Gleise trennen“, taz nord vom 26. 11. 2010
Schön, dass sich die taz der Fehmarnbelt-Querung so ausführlich annimmt. Einzig zu kritisieren hätte ich die sehr regionale Perspektive. Sie suggeriert, das Thema Fehmarnbelt wäre allein ein Problem weniger Trassen-Anlieger. Übersehen wird dabei, dass es sich um Europas größtes Infrastrukturprojekt handelt, größer als Stuttgart 21. Und dass das Bundesverkehrsministerium mehrfach Zahlen manipuliert hat, um die politische Zustimmung in Bundestag und Bundesrat zu erhalten und um den ökonomischen Wahnsinn des Projektes auf deutscher Seite mit wahrscheinlichen 2,5 Milliarden Kosten auch weiterhin zu rechtfertigen. In der politischen Kommunikation von BMVBS und DB wird mit aberwitzigen Argumenten hantiert, um dieses für die Bundesrepublik bedeutungslose Vorhaben schönzureden. Welche wichtigeren, bereits zur Finanzierung freigegebenen Projekte jetzt aus dem Bundesverkehrswegeplan rausgekegelt wurden, wird dagegen schön verheimlicht.
MALTE SIEGERT, Nabu, Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung
Lauter sein
■ betr.: „Deutsche Minderheit murrt“, taz nord vom 24. 11. 2010
Der Aufstand der Nordschleswiger führt in eine falsche Richtung. Denn die deutsche Minderheit hätte in der Vergangenheit ihre Interessen viel lauter artikulieren müssen, was sie aber unterlassen hat. Obwohl nicht erst seit der Schließung vieler Goethe-Institute bekannt sein sollte, dass die gegenwärtige Bundesregierung der Verbreitung deutscher Kultureinrichtungen im Ausland wenig Bedeutung schenkt. Weswegen man sich lieber mit der dänischen Minderheit in Südschleswig verbünden, als neidvoll über den Tellerrand schauen sollte. Zumal sich mit einer gemeinsamen Stimme über Brüssel Druck auf Berlin ausüben ließe, den grenzüberschreitenden europäischen Integrationsprozess nicht aus falschem Kostendenken auf ein Minimum zu reduzieren! RASMUS PH. HELT, Hamburg