LESERINNENBRIEFE :
Interne Friedensbewegung
■ betr.: „Trauma schützt vor Strafe “, taz nord vom 17. 3. 2011
Ich stelle fest, dass es immer mehr zur Bagatellisierung von Gewalt gegen Frauen kommt. Schwere Straftaten gegen Frauen werden durch Gerichtsurteile „gesühnt‘‘, die wirklich lächerlich sind – wie die Bewährungsstrafen der Vergewaltiger einer 17-Jährigen in Bremen, oder nun die Bewährungsstrafen gegen Zuhälter, die auf grausame Art und Weise Frauen versklavt hatten. Ich habe mal gelernt, dass eine Vergewaltigung ein Schwerverbrechen ist. Ich bin nur noch empört! Ich finde es erstaunlich, dass Frauenrechte und ihre Durchsetzung bei der taz mittlerweile klein geschrieben werden. Über alles ist die taz empört, nur bei Gewalt gegen Frauen merkt man das nicht – die Bewährungsstrafe der Zuhälter war nur eine Randnotiz. Warum eigentlich? Ist es nicht Zeit, diesem Thema neue Bedeutung zukommen zu lassen? Bitte einmal drüber nachdenken, ob wir nicht eine neue (interne) Friedensbewegung brauchen – für die Ächtung von Gewalt! ANNETTE NUSSBAUMER, Hamburg
Straff geführtes Staatswesen
■ betr.: „Ganz systematische Datenschutzverletzungen“, taz nord vom 23. 3. 2011
Die Kritik von Thilo Weichert führt in die richtige Richtung. Denn Datenschutz spielt nach wie vor lediglich eine untergeordnete Rolle sowohl in der Wirtschaft als auch Politik. Wobei allerdings die Passivität letzterer damit zu tun haben dürfte, dass jene selbst nicht viel anders als Facebook und Google mit ihrer Volkszählung 2011 in Erscheinung tritt. Bei der bis auf die Angabe der Religion sämtliche anderen in die persönliche Intimität eingreifenden Fragen beantwortet werden müssen, wenn man ein Bußgeld vermeiden will. Was wenig an eine moderne Demokratie und mehr an ein straff geführtes Staatswesen erinnert. Deswegen gehört nicht nur das Verhalten der Internet-Branche, sondern auch das von sämtlichen Einrichtungen auf den Prüfstand. Zumal ein „Spion“ wie das Programm Google-Analytics mittlerweile auf so vielen Homepages heimlich eingebaut ist, dass die Grenzen fließend sind! RASMUS PH. HELT, Hamburg