LESERINNENBRIEFE :
Aussterbende Art
■ betr.: „Das Auslaufmodell“, taz.nord vom 6. 3. 15
Manch Helgoländer glaubt noch immer, dass mit dem Ausbooten auch Arbeitsplätze wegfallen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Zahl der Tagestouristen, die mal eben rüberfahren, um bei Schnaps oder Parfüm ein bisschen Steuern zu sparen, sinkt. Dafür steigt die der Übernachtungsgäste. Warum wohl? Die reine, von Feinstaub und Stickoxiden freie Seeluft tut Lunge und Haut der vielen heutigen Allergiker gut. Die räumliche Beschränktheit ist eine Wohltat für die Seele vieler Hektiker und Aktionisten. Hier kommt man runter und fühlt sich nicht mehr so wichtig im Angesicht der wilden Nordsee. Das ist der Schatz der Insel und das Potenzial für Jobs. Spürbar ist, dass die Einwohner mehr Kaminöfen zum Heizen einsetzen. Die Politik hat dies als Problem erkannt und ruft dazu auf, Kamine nur ab und zu fürs Gemütliche anzuzünden. Börtebootfahrten mit Verbrennungsmotor belasteten die Luft genauso. Im Gegensatz zum neuen Bäderschiff, denn dies fährt mit Erdgasmotor. Natürlich kann man sich die bärtigen Börtebootfahrer nicht als Masseure oder Tai-Chi-Kursleiter vorstellen, zumal ihr häufig von Eiergrog oder Köhm geprägter Atem manchen verstören könnte. Aber sie sind eine aussterbende Art, die Zukunft gehört dem Offshore-Windkraft-Servictechniker und dem Atemtherapeuten. PETRA LUDWIG-SIDOW, Ammersbek
Immer geht’s ums Geld
■ betr.: „Nur ein bisschen Pflege für die Pflege“, taz.nord vom 6. 3. 15
Der Berufsstand der Pflege wird von den politischen Kräften seit Jahrzehnten mit Füßen getreten. Anders kann man das, was da passiert, nicht benennen. Es geht halt um Geld, das lieber raffgierigen Ärzten, Pharmazeuten, Krankenkassen-Vorständen und was weiß ich noch wem in den Rachen geworfen wird. Es wird nicht mehr lange dauern und es herrscht ein absoluter Mangel an Pflegepersonal. Das ist ebenfalls seit Jahrzehnten bekannt. Was soll der Quatsch mit der Zwangsmitgliedschaft? Die gibt es bei Ärzten, Physio und Ergotherapeuten und Logopäden auch. Was soll der Quatsch mit dem Zwangsbeitrag? GEZ muss ich doch auch bezahlen. Wann werden unsere geschätzten gewählten Vertreter endlich einsehen, dass es statistisch sehr wahrscheinlich ist, irgendwann in einem Pflegeheim oder Krankenhaus zu landen? Und wer hilft dann? Eine Pflegekraft. Mir ist die ganze Debatte im Kern Wurscht, denn ich weiß, dass ich in spätestens zehn Jahren jedes Gehalt verlangen werden kann, nur dafür dass ich zur Arbeit erscheine. SPIDER J., taz.de
Rechnung offen
■ betr.: „Todkrank, aber reisefähig“, taz.nord vom 4. 3. 15
Wie viele Landminen „schlummern“ noch in Serbien? Wer hat sie verkauft? Ich glaube, wir haben noch eine Rechnung offen. Als Schuldner. ADAGIOBARBER, taz.de
Besser ohne Religion
■ betr.: „Gretchenfrage nun an alle“, taz.nord vom 3. 3. 15
Inschaallah! Die neue Eidesformel in Schleswig-Holstein. Muss dann auch neben dem „Amen“ in jede christliche Messe/Gottesdienst. Nur mal der Toleranz wegen. Und Beschneidung wird obligatorisch? Ist Angst vor Atheismus der Antrieb für solchen Unsinn? Dann lieber mit konkurrierenden Religionen zusammengehen, als dass die Menschen erkennen: Es geht auch ohne Religion! Und das sogar besser! THOMAS EBERT, taz.de
Die CDU reicht
■ betr.: „Gretchenfrage nun an alle“, taz.nord vom 3. 3. 15
Daniel Günther (CDU): „Die Aufnahme des Wortes Gott in die Verfassung erinnert an die Begrenztheit und die Fehlbarkeit menschlichen Handelns.“ Um an Begrenztheit und Fehlbarkeit menschlichen Handelns erinnert zu werden, brauche ich nicht Gott. Da reicht mir auch die CDU. EINSAMERBAUM, taz.de