LESERINNENBRIEFE :
Wirtschaftlichkeit sticht Eigentum
■ Betr.: „Der Tunnel kann kommen“, taz bremen, 25. 11. 2011
Was da in Leipzig entschieden wurde, kann einen nur fassungslos machen. Wirtschaftlichkeit geht über das Eigentum des Bürgers. Im Klartext: Ein Privatinvestor darf seinen Reibach machen, andere müssen dafür ihr Eigentum hergeben. Armes Deutschland! Alle Eigentümer müssen in Zukunft bangen. Denn dieses Grundsatzurteil bedeutet: 20 Prozent Mehrkosten für eine Bau-Alternative machen den Weg frei für eine Zwangsenteignung.
CLAUDIA SCHLÄFEREIT, Bremen
Was nun, Frau Senatorin?
■ Betr.: „Vertrauen gewinnen“ und „Nachfolgesuche ohne Warnung“, taz bremen vom 18. und 24. 11. 2011
10 Jahre habe ich als Kinderärztin in der Prof.-Hess-Kinderklinik gearbeitet, 2 davon auf der Frühgeborenenintensivstation. Es war auch damals nicht alles Gold, was glänzte. Vor allem im Personalbereich sowohl auf ärztlicher als auch pflegerischer Seite gab es immer wieder Engpässe, die, und das ist der große Unterschied zu heute, auch öffentlich diskutiert werden konnten. Konstruktive Gespräche mit der Klinikleitung gaben den Mitarbeitern stets das Gefühl, ernst genommen zu werden und zeichneten sich durch eine gewisse Gesprächskultur aus. Diese wird heute mittels der Machenschaften eines Herrn Hansen komplett mit Füßen getreten.
Die Mitarbeiter werden aktuell unter Androhung einer sofortigen fristlosen Entlassung bei jedwelcher Äußerung zu dem Thema mundtot gemacht. Statt eines konstruktiven Miteinanders herrschen Angst und Schrecken, denn: Wo Chefärzte entlassen werden, andere Chefärzte durch öffentliche Stellenausschreibungen erfahren, dass sie bald gehen müssen, wagt wohl kaum eine Pflegekraft, den Mund aufzumachen und auf Mängel hinzuweisen. Wenn so mit Menschen umgegangen wird, müssen Sie als oberste Dienstherrin sich fragen, ob das mit dem Demokratieverständnis vereinbar ist, das Sie sich auf Ihre Fahnen und Wahlplakate geschrieben haben.
Nehmen Sie sich bitte die Anliegen Ihrer Angestellten und Wähler zu Herzen, nehmen Sie sie ernst und stehen Sie hinter Ihnen. Die Angstmache durch Herrn Hansen kann und darf nicht in Ihrem Sinne sein.
ULRIKE ROTH, BREMEN