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L E U T E V O N H E U T E

■ K L A T S C H V O N G E S T E R N

Erneut von einer unverschuldeten Panne wurde Walter Momper fern der Heimat in Polen getroffen, das er mit 100 GenossInnen besuchte. Schuld war diesmal keine Senatorin, sondern Altgenosse und Reiseleiter Harry Ristock. Der sollte eigentlich einen Kranz zum Mahnmal für die jüdischen Opfer des Warschauer Ghettos bringen, den Momper dann in Gegenwart mehrerer Fernsehteams niederlegen wollte. Doch alle warteten vergebens: Harry Ristock war nämlich mit dem größeren Teil der Delegation zum falschen Mahnmal gefahren, das an den Warschauer Aufstand 1944 erinnert. Dort wurde dann der Kranz niedergelegt - sicherlich auch keine falsche Geste.

Zur Feier des 24-Stunden-Betriebs lud Radio 100 am Freitag ins Ballhaus Rixdorf - und viele kamen. „Das ist ja eine Senatsfete hier“, stellte Rita Hermanns, Pressesprecherin der Sozialsenatorin, fest, als sie auf Gundel Köbke, Pressesprecherin der Frauensenatorin, und Stephan Noe und Jutta Maixner, PressesprecherInnen der Regierungspartei AL, traf. Talent bewies auf der Fete Sabine Buhlan, Tochter des Fünfziger-Jahre-Schlagersängers Bully Buhlan und Freundin von Radio-100-Geschäftsführer Thomas Thimme: Zusammen mit einer anderen jungen Dame trat sie in der Boris-und-Morris -Show auf, wo die beiden Frauen dem Pantomimenduo ihre Hände zum Gestikulieren zur Verfügung stellten. Mit einem Eklat endete dann leider der Auftritt der Kiez-Band „Harald Juhnke und die Angst vorm Entzug“: Mit der Begründung, die einigermaßen laute - Musik verscheuche die geladenen Promis wie beispielsweise den ehemaligen SPD-Regierungssprecher Klaus Bölling, vertrieb die Fest-Verantwortliche Annette Schäfer die Punkrockband aus Neuköllner und Kreuzberger Kids von der Bühne.

Zur größten Party anläßlich der IFA lud der Budde -Musikverlag ins Gasthaus Schildhorn. Rund 1.000 trafen sich zum Langweiler-Treff der deutschen Pop- und Schlagerprominenz. Fast nichts zu tun gab es für die vielen Fotografen, die bekannten Gesichter hielten sich vorzugsweise in den dunklen Ecken auf. Rio Reiser und Marian Gold verzogen sich gleich nach draußen auf einen Havel-Steg, wo sie lediglich Stefan Remmler störte, der den trägen Fluß mit einer Pißrinne verwechselte.

Heftigst erwarteter Gast auf der IFA am Samstag war Boy George, der sich auch, starlike verspätet zwar, aber dennoch zeigte. Nur bei den Fotografen wurde er scheu: „Bitte keine Aufnahmen! Ich bin doch völlig ungeschminkt“, wehrte das sorgfältigst bearbeitete international teure Gesicht ab.

Empörendes über den ehemaligen taz-Mitarbeiter Wiglaf Droste mußten die LeserInnen der neuesten Ausgabe der Frankfurter Satirezeitschrift 'Titanic‘ zur Kenntnis nehmen. Der Berliner Autor Max Goldt berichtet dort, er sei neulich nächtens auf den Kollegen Droste getroffen, der sich in angetrunkenem Zustand und offenbar gerade von einer Liebschaft verlassen, in einer Kneipe aufgehalten habe. Droste habe sich auf ihn gestürzt und sei ihm mit der Bemerkung „Max, du bist besser als Frauen“ an die Hose gegangen, das dazu mit Händen, die laut Goldt „mutierten Hummeln aus einen japanischen Insektenthriller“ geähnelt hätten. Nachdem der ganze Droste auf ihn den Eindruck einer „westfälischen Bäuerin mit immensen Hormonstörungen“ gemacht habe, habe Goldt, offenbar ein chronischer Hetero, sich der unerwarteten homosexuellen Attacke entzogen. Von dieser Verunglimpfung des ehemaligen tazlers, dazu noch auf diese schwulen-, journalisten-, frauen- und menschenfeindliche Art, distanziert sich aufs Entschiedenste

Marianne

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