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Kutips zum Wochenend

„Wer ist Monika Lewinsky?“ fragt uns der STERN auf dem Titelblatt seiner jüngsten Ausgabe. Darf man, ja kann man überhaupt so blöd sein? Wollte man Karten spielen mit denen, die weltweit diese Frage aufrichtig mit „Hää? Kenn ich' nich'“ beantworten, zu mehr als einer Patience würde es nicht reichen.

Nein, Ihr verschnarchten Hamburger Dummbatze, ehe Ihr Eure Pläne für die nächste Woche in die Tat umsetzt und neben ein blaues Kleid mit weißen Flecken „Wer war der Samenspender?“ titelt, laßt Euch zurufen: So werdet Ihr nie eine Zeitung von Weltrang! Wir, die drei PulitzerpreisträgerInnen von der Kulturredaktion, kennen uns da aus, arbeiten wir doch sogar für eine „große Tageszeitung von Weltrang! Das sagen nicht wir. Das heißt, natürlich sagen wir uns den ganzen Tag nichts anderes (schon zur Begrüßung ruft Weltrangredakteur ck allmorgendlich der Weltrangredakteurin bk zu: „Mir dünkt, auch heute will der Weltrang verteidigt werden.“). Aber im obigen Fall zitieren wir aus der Bewerbung eines hoffnungsvollen Nachwuchsjournalisten aus Villingen-Schwenningen-Pfaffenweiler – jener Weltstadt, die in ihrem Namen mehr Buchstaben führt als sie EinwohnerInnen zählt und die vom anderen Weltblatt von Rang, dem Schwarzwälder Boten, mit Nachrichten versorgt wird.

Nun wollen Sie, liebe Leser-Innen, natürlich wissen, wie unser Ruf rund um den Globus bis hin nach Villingen-Schwenningen-Pfaffenweiler dringen konnte? Jahaa, Qualität spricht sich halt rumdidum! Und wir haben die richtigen Vorbilder. Zum Beispiel die KollegInnen der Frankfurter Rundschau. Die nehmen nicht jeden Text, sondern suchen so lange nach begabten Autoren, bis sie Harro Zimmermann finden, für Literatur zuständiger Redakteur bei Radio Bremen 2. Und den bitten sie dann, einen Text über Georg Christoph Lichtenberg zu verfassen, in dem die Formulierungen geistesgespitzte Faszinatorik, konjunktivistische Gedankenblüten und assoziationslüsterne Forschungseskapaden vorkommen müssen. Eine zweifellos hirnerweichende Aufgabe, die nur ein Mann von Weltrang lösen kann. Und als Top-Ten-Schreiber landet man noch den Big Point und rezensiert in diesem Text lobend eine CD, die man selber gemacht hat. Mannomann, Zimmermann!

So machen wir das ab sofort auch und bitten die TheaLit-Frauen, den Auftritt der cyberfeministischen Künstlerin Faith Wilding (So, 17 Uhr) doch einfach selbst zu besprechen. Wir kommen dann am Montag nur kurz rein, werfen einen zufriedenen Blick auf die Weltrangliste und träumen anschließend davon, unsere Expansionspläne in die Tat umzusetzen und endlich die taz villingen-schwenningen-pfaffenweiler zu gründen. Da eilt uns bekanntlich ein guter Ruf voraus. taz

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