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Archiv-Artikel

Neuenfelde-Konflikt Kuscheln ohne Fingerspitzen

So einfach geht es eben nicht. Zum wiederholten Mal hat der Senat sich gründlich verschätzt, von politischem Fingerspitzengefühl ist weiterhin nichts zu spüren. Da steht er in der Tradition früherer, auch rot-grüner, Regierungen, aber besser macht das nichts. Nicht für die Stadt, nicht für den Industriestandort, nicht für den Konzern, und schon gar nicht für die Menschen in Neuenfelde.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Erneut ist die Politik mit dem Versuch gescheitert, Bedingungen zu diktieren. Doch die Fronten im Konflikt um Neuenfelde sind so verhärtet, dass dieser nicht mal so eben mit einem „klärenden Gespräch“ beizulegen wäre. Zumal dieses nicht ergebnisoffen ist.

Erklärtes Ziel des Senats ist es, in den Besitz der Grundstücke zu kommen, die Airbus braucht. Dafür wurden Öffentlichkeit und Betroffene über die wahren Ausmaße und Konsequenzen des Vorhabens jahrelang getäuscht, dafür wurden Planverfahren manipuliert und zweifelhafte Pro-Airbus-Gesetze durch die Bürgerschaft gepeitscht, dafür wurden langwierige Gerichtsverfahren provoziert.

Und nun, nach der Klatsche vom Kadi und dem Grollen des Konzerns, kommt die Kuscheltaktik. Dann lass uns eben reden, Schatz – Vertrauen wird so nicht aufgebaut. Wer setzt sich schon mit jemandem an einen Tisch, dessen Absicht es ist, einen über denselben zu ziehen?

Die Chance auf gütliche Einigung wurde schon vor Jahren hochmütig vertan, jetzt geht es nur noch um Sieg oder Niederlage. Wer am Ende triumphiert, ist noch vollkommen offen.