: Kurze Vernehmungen im Sare-Prozeß
Frankfurt (taz) — Innerhalb von zwei Stunden waren gestern im Frankfurter Revisionsverfahren um den Tod des Demonstranten Günter Sare zwei wichtige Zeugen vernommen und ein Sachverständiger gehört.
Die beiden Fotografen, die während der Sekunden, in denen Günter Sare am 28. September 1985 im Frankfurter Gallus-Viertel von einem Wasserwerfer überrollt worden war, fotografierten, verwiesen vorwiegend auf ihre Vernehmungsprotokolle im ersten Prozeß. Der Fotograf C. schoß eher zufällig das spektakuläre Foto, das einen Mann im Wasserstrahl und Scheinwerferlicht zeigt. Das Foto wurde laut Gutachten eines Sachverständigen wenige Sekunden bevor Sare überrollt wurde aufgenommen.
Während der Fotograf, der sich nach fünf Jahren kaum noch an Einzelheiten erinnern konnte, nach wie vor der Meinung ist, der Mann könne nur Sare sein, weil er niemand anderen gesehen habe, vertrat der Verkehrsunfall-Sachverständige wiederum die These, es handele sich um einen anderen.
Laut Rekonstruktion des Sachverständigen sei „die Straße“ 1,2 bis 2 Sekunden bevor der Wasserwerfer Sare überrollte „frei gewesen“. Sare müsse blitzschnell seitlich, von unbekannter Stelle aus, genau vor das Fahrzeug gelaufen sein. Der Prozeß wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.
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