■ McCash Flows Orakel: Kurze Euphorie
Weil der amerikanische Präsident während seiner Amtszeit keine Börsengeschäfte tätigen darf, kursiert an der Wall Street derzeit ein alter Witz in neuem Gewand: Um die crashgebeutelte Stimmung aufzuhellen, sagt Präsident Reagan: Wenn ich nicht Präsident wäre, würde ich jetzt Aktien kaufen. Sagt der Broker: Wenn Sie nicht Präsident wären, würde ich auch welche kaufen. An der US–Börse bröckelten in den letzten Tagen die Kurse ab, Grund ist der Termin, auf den Amerikas Wirtschaft allmonatlich starrt wie das Karnickel auf die Schlange: die Bekanntgabe des Außenhandelsbilanzdefizits. Vor vier Wochen, als die überraschend guten Novemberzahlen bekanntgegeben wurden, reagierte die Börse mit einem kleinen Boom, heuer ist man, was die Dezember–Defizite betrifft, eher skeptisch. Deshalb konzentriert sich das Interesse der amerikanischen Anleger eher auf den Rentenmarkt: Man hofft auf weitere Zinssenkungen, was Kursgewinne bei den höherverzinslichen Papieren bedeutet. An den bundesdeutschen Aktienbörsen ließ sich die Woche scheinbar gut an: Der Dollar zeigte am Dienstag erstmals seit langer Zeit wieder eine 7 hinter dem Komma, doch diese Dollareuphorie (immerhin zwölf Pfennig über dem Rekordtief zum Jahreswechsel) hielt die Anleger nur in der ersten Börsenstunde auf Trab, gegen Schluß wurden einige Standardwerte schon wieder mit Minus angeschrieben. Dem Dollar wird, außer kurzfristigen Erholungen, auf lange Sicht offenbar wenig zugetraut. Mit der KNETE auf Du und Du
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